Frühe Schwangerschaftsrisiken in den ersten Wochen


Gerade zu Beginn ist eine Schwangerschaft noch sehr fragil. Im ersten Schwangerschaftsdrittel ist das Risiko einer Fehlgeburt viel höher, als man denkt. Allgemein sagt man, dass 15 bis 20 Prozent der Schwangeren zwischen der 5. und 10. Schwangerschaftswoche einen Spontanabort haben. Je weiter die Schwangerschaft vorrückt, desto geringer wird das Risiko – etwa ab der 15. SSW kommt eine Frühgeburt – altersabhängig – nur noch bei ungefähr ein bis drei Prozent vor.

Meist liegt es schlicht daran, dass die befruchtete Eizelle kein intaktes Erbgut trägt. Würde sich das Kind weiterentwickeln, käme es zu schweren Fehlbildungen. Die Natur sorgt in diesem Falle selber für das Ende der Schwangerschaft. Bei einem neuen Versuch verläuft die Schwangerschaft dann häufig völlig komplikationslos.

Risiko Eileiterschwangerschaft


Manchmal handelt es sich gar nicht um eine reguläre, sondern um eine Eileiterschwangerschaft. Auch in diesem Fall würde kein Kind entstehen. Die Eileiterschwangerschaft muss zügig abgebrochen werden, um die Gesundheit der Mutter nicht zu gefährden.

Allerdings kann die werdende Mutter auch etwas tun, um das entstehende Leben zu festigen und Schwangerschaftsrisiken zu vermeiden. Sie sollte sich beispielsweise gesund ernähren, um Diabetes zu vermeiden. Auch Alkohol und Rauchen sind tabu, weil sie die Entwicklung des Babys negativ beeinflussen.

Offener Rücken: Folsäure mindert das Risiko


Während der ersten Schwangerschaftswochen werden bereits die Grundlagen für das Nervensystem des Kindes gelegt. In dieser Phase kann es passieren, dass das Neuralrohr (embryonale Anlage des zentralen Nervensystems) nicht ganz verschlossen wird. Das Baby kommt dann mit einem sogenannten offenen Rücken zur Welt, auch Spina Bifida genannt. Um dieses Risiko zu vermeiden, sollten Frauen mit Kinderwunsch bereits vor der Schwangerschaft Folsäure zu sich nehmen.

Stellen HIV-Erkrankungen und HIV-Infektionen Schwangerschaftsrisiken dar?


Eine HIV-Erkrankung muss kein Grund sein, auf ein Kind zu verzichten. Je nachdem, ob der Mann oder die Frau oder beide HIV-positiv sind, gibt es verschiedene Methoden, um ein Kind zu zeugen, ohne den Partner zu infizieren.

Die Kinder HIV-positiver Mütter kommen zu 99 Prozent gesund zur Welt.

Das Ansteckungsrisiko kann durch eine ärztliche Betreuung und entsprechende Medikamentengabe stark reduziert werden. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt bei HIV-infizierten Schwangeren höher ist, als bei HIV-negativen Frauen.

Fehlfunktion der Plazenta als Risiko in der Schwangerschaft


Die Plazenta ist das Organ, über welches das Kind während der gesamten Schwangerschaft mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Sie wird beim Entstehen der Schwangerschaft in der Gebärmutter gebildet und nach der Geburt als sogenannter Mutterkuchen ausgeschieden. Funktioniert das Organ nicht einwandfrei (Plazentainsuffizienz), ist die Gesundheit von Mutter und Kind oftmals bedroht.

Liegt eine chronische Plazentainsuffizienz vor, hervorgerufen zum Beispiel durch Bluthochdruck oder ein Schwangerschaftsdiabetes, wird die werdende Mutter engmaschig betreut und oftmals absolute Bettruhe verordnet. Je nach Ausprägung steht einer gesunden Schwangerschaft trotzdem nichts im Wege.

Eine akute Plazentainsuffizienz kann viele verschiedene Gründe haben, beispielsweise

  • Blutdruckabfall,
  • Wehensturm oder
  • Probleme mit der Nabelschnur.

Handelt es sich um einen akuten Fall, wird versucht, das Kind möglichst schnell auf die Welt zu bringen. Ein Notkaiserschnitt ist dann nicht unüblich.

Vermeidbare Schwangerschaftsrisiken: Alkohol & Nikotin


Hebammen und Ärzte raten schwangeren Frauen grundsätzlich davon ab, in der Schwangerschaft zu rauchen und Alkohol zu konsumieren. Beide Stoffe gelangen durch die Plazenta zum Kind und können die Entwicklung des Babys nachhaltig stören. So kommen die Kinder von Raucherinnen häufig mit einem geringen Geburtsgewicht zur Welt und weisen ebenso wie die Babys mit einer Alkoholspektrum-Störung Verzögerungen in der geistigen und körperlichen Entwicklung auf.

Unterschätztes Risiko: Schwangerschaftsdiabetes


Ein Diabetes-Test gehört zur Standardvorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft. Denn Frauen, die bisher keineswegs unter der Volkskrankheit litten, können in der Schwangerschaft zur Diabetikerin werden. Der sogenannte Gestationsdiabetes beeinträchtigt zwar die Mutter nicht, für das ungeborene Kind kann der erhöhte Blutzuckerwert aber ein Risiko darstellen: Die Organe sind bis zur Geburt mitunter nicht ganz ausgereift, im speziellen die Lunge. Atemprobleme treten bei Neugeborenen einer diabeteskranken Mutter häufig auf.

Mithilfe eines Bluttests lässt sich frühzeitig feststellen, ob Diabetes vorliegt. So können rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. In erster Linie ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel auf einen normalen Wert zu bringen.

Weitere Risiken in der Schwangerschaft


Grundsätzlich sollten Frauen, die unter einer chronischen Erkrankung leiden, bei Bekanntwerden der Schwangerschaft das Gespräch mit dem Arzt suchen – insbesondere, wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden, beispielsweise bei einer Störung der Schilddrüse. Auch bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis ist frühzeitiges Handeln ratsam. Denn bereits in der Schwangerschaft kann die werdende Mutter etwas dafür tun, der Krankheit bei ihrem Kind vorzubeugen.

Fazit zu den Risiken einer Schwangerschaft

Trotz aller eventuellen Schwangerschaftsrisiken ist es besser, wenn sich die werdenden Eltern nicht zu viele Sorgen machen. Der überwiegende Anteil an Schwangerschaften in Deutschland verläuft komplikationslos und die Kinder kommen gesund zur Welt. Werdende Mütter, die sich Gedanken um die Gesundheit ihres Kindes machen, sollten ihre Ängste einer Hebamme oder einem Arzt anvertrauen.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren