Die Schwangerschaftsgymnastik als geburtsvorbereitendes Programm gibt es seit den 1980er- Jahren. Sie gehört zu den Sportarten, die Frauen unbesorgt in der Schwangerschaft ausüben dürfen.
Die meisten Schwangeren nehmen an entsprechenden Gruppenkursen teil. Unter Anleitung einer speziell geschulten Trainingsperson werden Übungen ausgeführt, die konkret auf die Bedürfnisse von schwangeren Frauen ausgerichtet sind.
Alternativen sind DVDs, mit denen Sie die Übungen der Schwangerschaftsgymnastik auch alleine in den eigenen vier Wänden anwenden können. Diese konzentrieren sich häufig eher auf den Fitness-Teil der Schwangerschaftsgymnastik.
Achtung: Wer viel Wert auf Atemtechniken für die Geburt und die mentale Geburtsvorbereitung legt, ist in Kursen meist besser aufgehoben.
Schwangerschaftsgymnastik wirkt positiv
Gymnastik ist in der Schwangerschaft generell sehr hilfreich. Mit sanften, aber gezielten Übungen werden Bänder und Muskeln trainiert. Der Körper wird dadurch gut auf die Geburt vorbereitet. Gleichzeitig stabilisiert körperliche Aktivität den Kreislauf und hält die Verdauung in Schwung. Beides steigert das Wohlbefinden der Frauen und lindert entsprechende Schwangerschaftsbeschwerden.
Schwangerschaftsgymnastik als sanftes Fitness-Programm
Während der Schwangerschaft verändert sich der Körper in vielerlei Hinsicht. In der Schwangerschaftsgymnastik werden daher ausgewählte Übungen ausgeführt, die speziell die Bedürfnisse von schwangeren Frauen berücksichtigen. Übungen in Bauch- oder Rückenlage und ruckartige Bewegungen gehören beispielsweise nicht dazu. Im Fokus des Trainings stehen der Beckenboden sowie die Bauch- und Rückenmuskulatur.
Zum Programm gehört die Kräftigung der Muskulatur, die Stabilisierung der Gelenke und Stretching. Manche Programme enthalten auch Yoga-Übungen.
Beckenbodentraining
Während der Schwangerschaft ist die Muskulatur zwischen Schambein und Wirbelsäule starkem Druck ausgesetzt. Schon nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel geben die Muskeln nach und dehnen sich. Auch unter der Geburt ist der Beckenboden sehr beansprucht. Eine gestärkte Beckenbodenmuskulatur hilft, eine Inkontinenz während und nach der Schwangerschaft zu vermeiden und erleichtert die Geburt.
Stärkung Rückenmuskulatur
Viele Frauen leiden speziell im späteren Verlauf einer Schwangerschaft unter Rückenschmerzen. Ein spezielles Rückentraining sorgt für Entlastung und spürbare Linderung der Schmerzen.
Bauchmuskeltraining
Eine kräftige Bauchmuskulatur entlastet den Rücken, was ebenfalls dazu beiträgt, Rückenschmerzen zu lindern. In der Schwangerschaft sollten aber nur noch die schrägen Bauchmuskeln trainiert werden. Es ist daher empfehlenswert, diese Übungen unter fachlicher Anleitung durchzuführen.
Abgesehen von diesen drei wichtigen Bereichen stärkt die Schwangerschaftsgymnastik auch Nacken und Schultern, um Verspannungen vorzubeugen.
Übrigens: Beliebt sind außerdem Aqua-Gymnastik-Kurse, die im Wasser stattfinden. Diese Form ist gelenkschonender und wird von schwangeren Frauen als sehr angenehm empfunden, da das Wasser dem Körper die Schwere nimmt.
Mentale Geburtsvorbereitung
Neben der körperlichen Fitness spielt bei der Schwangerschaftsgymnastik auch der psychische Ablauf der Geburt eine wichtige Rolle. Ziel ist es, die Angst vor der Geburt zu nehmen und Anspannungen zu vermeiden. Denn durch zusätzliche Verkrampfungen wird der Geburtsschmerz in der Regel stärker wahrgenommen. Das Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken, auf die sich beispielsweise auch das Konzept des Hypnobirthing konzentriert, ist daher die zweite Säule der Schwangerschaftsgymnastik.
Wissenswert: Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen
zertifizierten Schwangerschaftsgymnastik-Kurs. Dieser umfasst in der Regel etwa zehn einstündige Einheiten.
Obwohl die Schwangerschaftsgymnastik viele positive Effekte hat, handelt es sich lediglich um ein Angebot, dass längst nicht jede schwangere Frau wahrnehmen muss. Vielmehr geht es darum, die Geburtsvorbereitung so zu gestalten, dass das persönliche Wohlbefinden erhöht wird. Schwangere Frauen sollten sich an ihre betreuende Hebamme oder ihren Frauenarzt wenden und sich individuell beraten lassen.