Neugeborenengelbsucht


Mehr als die Hälfte aller Säuglinge sind von der Neugeborenengelbsucht (auch Icterus neonatorum genannt) betroffen.1 In vielen Fällen handelt es sich dabei um einen harmlosen Anpassungsprozess des Körpers: Schuld ist ein Überschuss an Bilirubin (gelber Gallenfarbstoff), das beim Abbau roter Blutkörperchen produziert wird und sich im Körper staut.

Zu den Symptomen der Neugeborenengelbsucht gehören:

  • gelb gefärbte Haut
  • gelb gefärbte Augäpfel
  • bräunlicher Urin
  • heller Stuhl

Nach etwa 10 bis 14 Tagen geht sie in der Regel von allein zurück.1 In seltenen Fällen kann die Bilirubin-Konzentration jedoch so weit ansteigen, dass Nervenzellen im Gehirn geschädigt werden. Um dem vorzubeugen, wird der Nachwuchs mit einer Lichttherapie behandelt. Dabei liegt das Baby unter einer speziellen Lampe oder auf einer Leuchtmatte und wird mit blauem Licht bestrahlt, welches die Ausscheidung von Bilirubin anregt.

Atemwegserkrankungen bei Babys


Nach der Geburt haben Babys zunächst einen gewissen „Nestschutz“. Sie haben von der Mutter eine Grundausstattung an wichtigen Abwehrstoffen mitbekommen, die sie in den ersten Lebensmonaten vor Krankheitserregern bewahren. Gegen Ende des ersten Lebensjahres lässt der Schutz nach und die Kleinen fangen sich häufiger Atemwegsinfektionen wie eine Erkältung ein – Husten, Schnupfen und leichtes Fieber sind die Folge.2 Bei einer Grippe kann die Temperatur des Kindes sogar bis auf 40 Grad Celsius steigen.3 Aber auch Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit sind mögliche Symptome.

Besonders der Husten kann für Babys sehr unangenehm und anstrengend sein. Wichtig ist, dass die Lungen nicht betroffen sind. Darum sollten Kleinkinder, die husten, von einem Arzt abgehört werden. Auch fiebernde Säuglinge müssen vorsichtshalber dem Kinderarzt vorgestellt werden. In den meisten Fällen ist eine Erkältung jedoch schnell vorüber.

Dreitagefieber


Das Dreitagefieber gehört ebenfalls zu den typischen Babykrankheiten. Es tritt üblicherweise in den ersten drei Lebensjahren auf und wird durch Herpesviren übertragen.4 Das Kind entwickelt während der Erkrankung Fieberschübe mit 39,5 bis 40,5 Grad Celsius hohem Fieber, an das sich ein rötlich-fleckiger Hautausschlag anschließt.5 Eine spezielle Therapie ist nicht nötig. In einigen Fällen sind jedoch fiebersenkende Mittel sinnvoll. Zudem ist es sehr wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Stillkinder sollten häufiger angelegt werden. Größeren Kindern bieten Sie stilles Wasser oder ungesüßte Tees an.

Fieber senken

Manche Kleinkinder und Babys haben sehr häufig Fieber. Das ist in der Regel nicht weiter schlimm, da es sich um einen natürlichen Prozess des Körpers handelt, mit dem er eine Infektion bekämpft.

Fiebert ein Baby besonders hoch, kann es nötig werden, das Fieber zu senken, um den Körper nicht weiter zu belasten. Für Babys und Kleinkinder sind fiebersenkende Mittel mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen gut geeignet. Dabei sollten Eltern die Gabe zuvor mit dem Kinderarzt besprechen.

Auch Hausmittel wie Wadenwickel oder das Abreiben mit einem feuchten Tuch können dem Kind kurzfristig Erleichterung bringen.

Hautprobleme bei Babys und Kindern: Windelsoor und -dermatitis


Eine weitere typische Erkrankung im Säuglings- und Kindesalter ist die sogenannte Windeldermatitis. Vor allem längerer Kontakt mit Urin und Stuhl kann dazu führen, dass die empfindliche Babyhaut wund wird. Dann ist die Haut im Po- und Genitalbereich gerötet, aufgeweicht und verursacht den Kleinen bei Berührung oder Reibung mit der Windel Schmerzen. Zudem bietet die vorgeschädigte Haut eine leichte Angriffsfläche für Hefepilze der Gattung Candida.

Oftmals werden die Krankheitserreger schon während der Geburt oder beim Stillen von der Mutter auf das Neugeborene übertragen. Zunächst besiedeln die Hefepilze die Schleimhaut der Mundhöhle (Mundsoor) und breiten sich von hier aus bis in den Magen-Darm-Trakt aus. Werden sie über den Stuhl in die Windel ausgeschieden, besteht das Risiko, dass sich die Windeldermatitis zu Windelsoor weiterentwickelt. Denn bei einer bereits vorgeschädigten Haut, haben die Pilze besonders gute Chancen, sich festzusetzen und zu vermehren. Es bilden sich rote, manchmal weiß umrandete Bläschen und Pusteln, die zu tiefroten Flächen zusammenschmelzen. Der Ausschlag kann sich über den gesamten Windelbereich, manchmal auch auf Oberschenkel sowie unteren Rücken- und Bauchbereich, ausbreiten.

Eine Windeldermatitis können Eltern meist mit pflegenden Maßnahmen wie häufiges Wickeln oder Eincremen in den Griff bekommen. Auch der Wechsel zu besonders verträglichen Windeln ist unter Umständen hilfreich. Bei einer Pilzinfektion sollte hingegen der Kinderarzt hinzugezogen werden. Er kann zur Behandlung Salben oder Pasten mit speziellen pilzbekämpfenden Wirkstoffen verschreiben.

Bindehautentzündung bei Kindern


Die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist eine der unangenehmeren typischen Kinderkrankheiten. Das Auge juckt und brennt. Die Kinder reiben instinktiv am Auge, was jedoch Schmerzen bereitet und den Heilungsprozess behindert. Besser ist es, wenn die Eltern das betroffene Auge mehrmals täglich mit lauwarmem, abgekochtem Wasser reinigen. Ergänzend wird der Kinderarzt Augensalbe oder -tropfen empfehlen.

Stecken Bakterien hinter der Bindehautentzündung, kann ein Antibiotikum notwendig werden. Eine viral bedingte (durch Viren hervorgerufene) Konjunktivitis ist seltener, aber je nach Virenart auch gefährlicher. Der Arzt verschreibt manchmal Tropfen oder Salben mit Kortison, um ein Übergreifen auf die Hornhaut zu verhindern.

Da eine Bindehautentzündung sehr ansteckend ist, sollten betroffene Kinder einige Tage zu Hause bleiben. Zudem ist es wichtig, dass die ganze Familie auf eine gute Handhygiene achtet. Besonders nach direktem Kontakt mit dem Auge (zum Beispiel bei Anwendung der Augensalbe) müssen Eltern ihre Hände gründlich waschen.

Ohrentzündung beim Kleinkind


Nicht umsonst raten erfahrene Eltern dazu, Kleinkindern eine Mütze aufzusetzen: Meist handelt es sich um eine Mittelohrentzündung (Otitis media), die früher oder später jedes Baby – meist infolge einer Erkältung oder Mandelentzündung – erwischt.

Dass Babys und Kleinkinder besonders anfällig für eine Mittelohrentzündung sind, liegt zum einen daran, dass ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist und sie sich daher häufiger virale oder bakterielle Infekte einfangen. Zum anderen ist die Ohrtrompete, also die Verbindung des Nasen-Rachen-Raumes zur Paukenhöhle (einem Hohlraum im Mittelohr), bei ihnen noch sehr kurz. Dadurch können Viren oder Bakterien leichter aus dem Nasen-Rachenraum in das Mittelohr gelangen.

Die Ohrenentzündung kann für die kleinen Patienten sehr schmerzhaft sein, sie weinen viel, sind unruhig oder fassen sich ständig ans Ohr. Bei Verdacht auf eine Mittelohrentzündung sollte unbedingt der Kinderarzt oder ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden. Die Gabe von Antibiotikum ist jedoch oft nicht nötig.6

Keuchhusten


Der Keuchhusten (Pertussis) ist eine langwierige und hochansteckende Infektion der Atemwege und gehört zu den typischen Kinderkrankheiten – allerdings sind in den letzten Jahren auch zunehmend Erwachsene davon betroffen.7

Auslöser für den Keuchhusten sind Bakterien, die dafür sorgen, dass Betroffene unter krampfartigen Hustenanfällen leiden. Begleitet werden diese von einem Gefühl der Atemnot. Besonders bei Säuglingen kann es zu schweren Komplikationen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Darum empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bei Säuglingen und Kleinkindern frühestmöglich, also nach Vollendung des 2. Lebensmonats, mit dem Impfen gegen Keuchhusten zu beginnen.8

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren
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