Der Greifreflex ist ein Überbleibsel aus vergangener Zeit, als es für Babys noch lebensnotwendig war, sich an ihrer Bezugsperson festzuhalten. Bei Affenbabys gibt es diesen Greifreflex entsprechend auch. Der Greifreflex lässt nach etwa drei Monaten nach und wird von einem gezielten Greifen abgelöst.

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Vor dem Greifen: Die Hand-Mund-Koordination


Babys erkunden ihre Händchen schon sehr früh. Bereits im Mutterleib saugen sie am Daumen und stecken sich die Hände in den Mund. Kein Wunder also, dass Neugeborene recht geschickt darin sind. Oft signalisiert das Baby damit Hunger, in vielen Fällen ist das Saugen an der Hand auch einfach beruhigend.

Später steckt ein Baby alle möglichen Gegenstände in den Mund. Dieser ist ein wichtiges Sinnesorgan, mit dem das Kind Dinge kennenlernen kann. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Die sogenannte Hand-Mund-Koordination ist nur ein erster Schritt, bis das Baby wirklich gezielt greifen kann.

Auf dem Weg zum Greifen: Das Baby erkundet seine Hände


Auf diese Phase folgt die Hand-Augen-Koordination. Schon im zweiten und dritten Monat kann man beobachten, wie das Baby ganz andächtig die eigene Hand vor dem Auge hin und her bewegt. Dieser Teil der Bewegungsentwicklung ist wichtig für das Greifen. Bei blinden Kindern beispielsweise wirkt sich das Fehlen dieser Phase negativ auf die Entwicklung des gesteuerten Greifens aus.

Mit drei bis vier Monaten führt das Kind beide Hände zusammen. Es ertastet die Finger und beobachtet genau, was die Hände tun. Von da an ist es nicht mehr weit, bis das Baby richtig greifen kann.

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Baby, Baby ̶ greif zu!


Ab dem vierten bis fünften Monat lernt das Baby gesteuert nach Gegenständen zu greifen – und das lernt ein Kind ganz von alleine. Es wird nicht, wie viele andere Fähigkeiten, durch Nachahmen erlernt, sondern ist ein natürlicher Reifungsprozess. Das frühe Greifen verläuft so: Das Baby nähert sich konzentriert dem Objekt der Begierde an und greift dann beherzt mit beiden Händen zu. Dies nennt man das beidhändig palmare Greifen.

Insgesamt unterscheidet man vier Griffe:

  • beidhändig palmares Greifen
  • einhändig palmares Greifen
  • Scherengriff
  • Pinzettengriff

Das einhändig palmare Greifen erlernt das Baby erst ab dem sechsten Lebensmonat. In der ersten Zeit kann man noch beobachten, wie die zweite, nicht greifende Hand den Bewegungsablauf leicht mitmacht oder ein wenig unterstützt.

Später lernt das Kind, die Hände unabhängig voneinander zu öffnen und zu schließen. Dann kann es einen Gegenstand auch von einer in die andere Hand übergeben. In dieser Phase greifen die Kinder noch mit der gesamten Hand. Dabei sind alle Finger gleichzeitig aktiv. Nach und nach verlagert sich das Greifen jedoch Richtung Daumen.

Mit sieben oder acht Monaten wird die Greifbewegung des Kindes gezielter. Es kann nun mit Daumen und Zeigefinger kleinere Spielzeuge halten. Allerdings wird nicht die Kuppe des Daumens verwendet, sondern eher die Basis (Ulnarseite). Man nennt dies den Scherengriff. Erst mit neun oder zehn Monaten ist das Baby in der Lage, kleine Gegenstände mit der Daumen- und Zeigefingerkuppe zu greifen. Wenn dieser sogenannte Pinzettengriff erlernt ist, haben viele Babys große Freude daran, kleinste Gegenstände wie Brotkrumen vom Boden aufzulesen. Einmal ergriffen lassen sie ihre Schätze meist direkt wieder fallen. Sie interessiert in dieser Phase lediglich das Greifen als solches, nicht die gewählten Gegenstände.

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In der späteren Greifentwicklung: Loslassen fällt schwer


Zum Ende des ersten Lebensjahres sind viele Kinder bereits sehr geschickt darin, Gegenstände gezielt zu greifen und festzuhalten. Überraschenderweise fällt es Kleinkindern aber schwer, sie wieder loszulassen. Dies drückt sich oft in sehr heftigen Handbewegungen aus. Auf Erwachsene wirkt es so, als würde das Kind mit Dingen um sich werfen. Dabei sind viele Kinder erst mit zwei Jahren in der Lage, Gegenstände bewusst und sorgfältig abzulegen.

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Ist mein Kind Rechts- oder Linkshänder?

Man geht davon aus, dass die Händigkeit bereits in der Schwangerschaft festgelegt ist – und bereits im Mutterleib ersichtlich ist. Die Hand, an dessen Daumen das Baby lieber nuckelt, bleibt auch nach der Geburt meist die bevorzugte Hand.

Während der ersten Jahre lässt sich die Händigkeit allerdings nur schwer erkennen. Kinder ergreifen Gegenstände wahlweise mit der einen oder mit der anderen Hand. Bieten Sie Spielzeuge und Besteck mittig an, sodass das Kind die Hand frei wählen kann. 90 Prozent der Kinder bevorzugen übrigens die rechte Hand.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren