Maßgabe für die Qualität des männlichen Spermas sind Anzahl und Beweglichkeit der Spermien. Dies wird im Rahmen eines sogenannten Spermiogramms untersucht. Dafür benötigt man ein Ejakulat des Mannes. Ein Samenerguss sollte etwa zwei bis sieben Milliliter Ejakulat erzeugen. Als Richtwert für eine gute Spermaqualität hat die Weltgesundheitsorganisation 15 Millionen Spermien pro Milliliter Sperma vorgegeben.
Ein Drittel davon sollte eine gute Beweglichkeit haben. Sind weniger Spermien vorhanden, ist der Mann zunächst nicht zeugungsunfähig. Es kann jedoch länger dauern, bis sich die Schwangerschaft einstellt. Je mehr mobile Spermien vorhanden sind, desto besser.
Häufige Ursachen für eine gestörte Samenzellbildung
- Hodenverletzungen (zum Beispiel durch einen Sportunfall)
- hoher Konsum von Nikotin und Alkohol
- Umweltgifte und Schadstoffe (zum Beispiel Schwermetalle und Pflanzenschutzmittel)
- Medikamente
- Infektionen und Geschlechtskrankheiten (zum Beispiel Mumps oder Chlamydien)
- Vererbung
Zeugungsunfähigkeit: Ursachen Hodenhochstand oder Krampfadern am Hodensack
Etwa drei Prozent der männlichen Säuglinge kommen mit einem sogenannten Hodenhochstand zur Welt. Bei einem Hodenhochstand ist der Hodensack des Neugeborenen leer. Die Hoden befinden sich noch im Bauchraum oder im Leistenkanal. Die Hoden bilden sich nämlich zunächst im Bauch des Fötus. Erst im späteren Verlauf der Schwangerschaft wandern sie in den Hodensack hinab. Darum tritt der Hodenhochstand bei Frühchen häufiger auf.
Damit die Hoden gut funktionieren, ist eine Temperatur von maximal 35 °C nötig, also eine niedrigere als die normale Körperkerntemperatur. Darum sind die Hoden evolutionsbiologisch außerhalb des Körpers angesiedelt.
Bei einem Hodenhochstand kann eine Überhitzung entstehen, was die Spermienqualität negativ beeinflusst. Ähnliche Symptome entstehen durch Krampfadern am Hodensack. Man geht davon aus, dass diese die Temperatur im Hodensack ungünstig erhöhen.
Zeugungsunfähigkeit beim Mann durch geschädigte Samenleiter
In manchen Fällen werden zwar ausreichend Spermien in guter Qualität produziert, diese gelangen jedoch nicht ins Ejakulat. Der Grund: Dafür müssen die Spermien durch die Samenleiter oder die Nebenhodengänge wandern. Ist dieser Weg blockiert, bedeutet das eine Zeugungsunfähigkeit des Mannes. Man spricht dann von einer Azoospermie.
Die Gründe für die blockierten Samenwege sind ganz unterschiedlich: Bei manchen Männern handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung. Oft entsteht das Problem erst nach einer Operation, beispielsweise aufgrund eines Leistenbruchs, oder nach einer Geschlechtskrankheit. Auch Mukoviszidose-Patienten leiden meist unter einem gestörten Samentransport.
Seelische Ursachen für Zeugungsunfähigkeit
Nicht zu unterschätzen sind die psychischen Gründe für eine Zeugungsunfähigkeit bei Männern. Manchmal bewirkt bereits die Sorge vor einer möglichen Sterilität eben solche. Die betroffenen Männer geraten dann in einen Kreislauf aus psychischem Stress.
Auch unbewusste Ängste oder traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit können die Fruchtbarkeit des Mannes herabsetzen und Zeugungsunfähigkeit hervorrufen. Darum ist es wichtig, bei einer vermuteten oder bestehenden Zeugungsunfähigkeit körperliche wie seelische Faktoren zu berücksichtigen.
Als Reaktion darauf stellt der Körper die Fruchtbarkeit ein. Die einst unbegründete Angst wird zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. In diesem Zustand ist es schwierig, herauszufinden, ob der Stress die Ursache der Fruchtbarkeitsstörung ist oder ob der psychische Druck durch den unerfüllten Kinderwunsch erst hervorgerufen wurde.
Denn die ungewollte Kinderlosigkeit und damit verbundene Arztbesuche stellen eine weitere Belastung für die Seele dar.
Liegen seelische Gründe vor, ist bei Zeugungsunfähigkeit eine psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll.