Hätten Sie’s gewusst?

Milchschorf hat nichts mit dem Konsum von Milch zu tun. Der Name lehnt sich nur an das Aussehen des Ekzems an: Die Hautschüppchen, die vornehmlich auf dem Kopf auftreten, erinnern an im Topf angebrannte Milch.

Kopfgneis oder Milchschorf?


Der Milchschorf ist dem Kopfgneis äußerlich sehr ähnlich. Der Kopfgneis ist jedoch deutlich harmloser, als der Milchschorf. Daher ist es wichtig, beides voneinander zu trennen.

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

  • Kopfgneis tritt wenige Tage nach der Geburt auf, Milchschorf erst ab dem dritten Monat.
  • Kopfgneis entwickelt weiche, fettige Schuppen, Milchschorf harte Krusten.
  • Kopfgneis juckt nicht, Milchschorf dagegen sehr stark.

Babys reagieren auf Milchschorf mit häufigem Weinen, da der Juckreiz sie sehr plagen kann.

Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Baby Kopfgneis oder Milchschorf entwickelt, lassen Sie das Kind unbedingt von einem Kinderarzt untersuchen.

Ursachen für Milchschorf beim Baby


Viele Kinder, die später unter Neurodermitis leiden, haben auch schon als Baby Milchschorf entwickelt. Man geht davon aus, dass Milchschorf eine beginnende Neurodermitis ist (atopisches Ekzem). Milchschorf kann auch ein erstes Signal für später entstehende Allergien sein, denn Neurodermitis tritt vermehrt mit allergischem Asthma und beispielsweise Heuschnupfen auf.

Für das Auftreten einer Neurodermitis und auch für Milchschorf beim Baby ist zumindest zum Teil eine genetische Veranlagung verantwortlich beispielsweise besonders trockene Haut oder ein Barrieredefekt, sodass die Haut ihrer Schutzfunktion nicht nachkommen kann. Hinzu kommen externe Risikofaktoren, die den Ausbruch der Hauterkrankung begünstigen. Dazu zählen unter anderem:

  • Allergene wie Pollen, Hausstaub, Tierhaare
  • Reizungen wie kratzende Kleidung, falsche Pflegeprodukte
  • schwaches Immunsystem
  • Wärmestau
  • Stress

Grundsätzlich gehen Ärzte davon aus, dass Milchschorf durch eine Kombination mehrerer Faktoren ausgelöst wird.

Milchschorf beim Baby behandeln


Bei der Behandlung von Milchschorf steht im Vordergrund, den Juckreiz zu lindern. Denn kratzt das Baby den Ausschlag auf, kommt es häufig zu schmerzhaften Entzündungen. Eltern können beispielsweise auf kühle Umschläge setzen, diese tun den kleinen Patienten gut und nehmen den Juckreiz.

Um Milchschorf zu behandeln, kann der Kinderarzt hautberuhigende Lotionen verschreiben. Antihistaminika, also Medikamente gegen allergische Reaktionen, werden zum Teil ebenfalls bei Milchschorf angewandt. Babys erhalten sie meist in Tropfenform. In schweren Fällen kann der Einsatz eines cortisonhaltigen Präparates notwendig sein. Diese werden als Creme aufgetragen und unterdrücken die Entzündungsreaktion, die den Ausschlag erst entstehen lässt.

Milchschorf beim Baby entfernen?


Auch wenn es beim Milchschorf zu harten Krusten kommt, sollten Eltern diese nicht entfernen. Zunächst kann das Abziehen der Krusten für das Baby schmerzhaft sein, außerdem bleiben offene Wunden zurück. Bakterien und andere Erreger können darüber ungehindert in die Haut eindringen und Entzündungen auslösen. Dies geschieht auch, wenn das Kind selber zu stark an dem Ekzem kratzt. Sind Entzündungen auf der Haut entstanden, müssen diese häufig mit Antibiotika behandelt werden.

Tipp: Achten Sie darauf, Ihrem Baby die Fingernägel kurz zu schneiden, um sich nicht unnötig beim Kratzen zu verletzen. Sollte es sich oft kratzen, helfen Handschuhe.

Verlauf einer Milchschorf-Erkrankung


Der Milchschorf kann bis zu zwei Jahre andauern. Im Laufe der Zeit verändert sich jedoch das Krankheitsbild: Von den anfänglichen Entzündungsorten der Kopfhaut, verlagert sich der Ausschlag im zweiten Jahr auf die Arme, den Hals und teilweise auch die Kniebeugen. Bei manchen Kindern heilt der Milchschorf in dieser Zeit vollständig ab, während andere Babys im Anschluss eine Neurodermitis entwickeln.

Fazit zum Milchschorf bei Babys


Milchschorf ist vom harmlosen Kopfgneis zu unterscheiden, denn das atopische Ekzem kann als Vorläufer einer späteren Neurodermitis auftreten. Die Behandlung beim Baby erfolgt häufig durch Präparate, die den Juckreiz nehmen und die Hautreaktionen mildern. Milchschorf darf nicht durch Abkratzen mit den Fingernägeln entfernt werden. Auch das Baby sollte möglichst wenig kratzen, um Hautentzündungen zu vermeiden.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren