Bei manchen Frauen tritt Heißhunger schon sehr früh in der Schwangerschaft auf. Plötzlich müssen es zum Frühstück Bohnen in Tomatensoße, statt – wie üblich – Müsli sein. Im Gegenzug löst bereits der Geruch des bisher geliebten Milchkaffees Übelkeit aus. Häufig sind das erste Anzeichen für eine Schwangerschaft. Bei anderen Frauen ändern sich die Essgewohnheiten aber auch erst im zweiten Schwangerschaftsdrittel.

Woher kommen Heißhungerattacken in der Schwangerschaft?


Ganz klar ist bis heute nicht, was der Hintergrund solcher Heißhungerattacken ist. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass auch hier wieder die Hormonumstellung eine Rolle spielt. Andere Forscher vermuten, dass der Körper durch den gesteigerten Appetit auf bestimmte Lebensmittel mögliche Vitamin- oder Mineralstoffmängel ausgleicht. Ist der Eisenspeicher besonders leer, bekommt die schwangere Frau beispielsweise Heißhunger auf Fleisch.
Zudem produziert der Körper in der Schwangerschaft mehr Insulin, was den Blutzuckerspiegel instabil macht. Dies führt wiederum zu Heißhunger auf Süßes wie Schokolade oder auch Obst.

Kleine Sünden sind erlaubt

Denken Sie immer daran, dass sich alles, was Sie essen, direkt auf Ihr ungeborenes Kind auswirkt. Solange sich die Gelüste im Rahmen halten und dem Kind nicht schaden, spricht nichts dagegen, ihnen nachzugeben. Einen kleinen Schwangerschaftsbonus hat sich jede Frau verdient, denn in dieser Zeit sind viele Dinge tabu.

Nächtliche Fahrten zur nächsten Tankstelle, um das Gewünschte einzukaufen, sind vollkommen in Ordnung. Und schwangere Frauen dürfen auch mal nur die leere Eisverpackung im Supermarkt aufs Kassenband legen, weil sie einfach nicht abwarten konnten.

Heißhungerattacken in der Schwangerschaft: Achtung Übergewicht!


Wenn sich die Ernährungsgewohnheiten aber so stark verändern, dass nur noch Ungesundes wie Pommes, Kuchen und Limonade auf dem Tisch stehen, wird es problematisch. Grundsätzlich sollten Frauen in der Schwangerschaft auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten. Außerdem besteht die Gefahr für unnötiges Übergewicht, wenn man dem Heißhunger in der Schwangerschaft zu häufig nachgibt.

Wissenswert: Im Schnitt nehmen Frauen während der Schwangerschaft etwa 13 Kilo zu. Eine Gewichtszunahme zwischen zehn und 20 Kilo gilt als normal. Gerade Frauen, die zu Beginn der Schwangerschaft sehr schlank waren, legen meist etwas mehr Gewicht zu, weil der Körper Fettreserven aufbaut.

Der Mythos, dass eine Schwangere nun für zwei Personen essen müssen, ist längst widerlegt. Gerade zu Beginn der Schwangerschaft ist der Kalorienbedarf kaum bis gar nicht erhöht. Ein neues Leben entsteht und gerade jetzt ist es besonders wichtig, sich ausgewogen zu ernähren. Der Körper benötigt nun vermehrt Vitamine und Mineralstoffe, damit sich das Baby optimal entwickeln kann.

Der Kalorienbedarf nimmt etwa ab dem vierten Monat zu. Eine Schwangere benötigt ab dieser Zeit pro Tag circa 500 Kalorien mehr. Das entspricht etwa einer Schüssel Müsli. Das ist jedoch nur ein Mittelwert. Faktoren wie die tägliche Bewegung und das aktuelle Körpergewicht beeinflussen den Kalorienbedarf in der Schwangerschaft.

Strategien gegen Heißhungerattacken in der Schwangerschaft


Wenn Sie regelmäßig von ungesunden Gelüsten auf Süßes und Fettiges geplagt werden, sollten Sie versuchen, stark zu bleiben. Dabei hilft es, über den Tag verteilt kleinere Snacks zu sich zu nehmen. Der Körper wird dann regelmäßig mit Nährstoffen versorgt, sodass die Heißhungerattacken in der Schwangerschaft seltener auftreten. Legen Sie außerdem einen Vorrat an gesunden Zwischenmahlzeiten an, die trotzdem Ihren Appetit bedienen.

Gesunde Snacks für schwangere Naschkatzen:

  • ausgefallenes Obst wie Feigen oder Mangos
  • Dörrobst (Datteln, Feigen, Pflaumen)
  • ein Bratapfel mit Vanille und Zimt
  • Beerenkaltschale
  • Bananen- oder Kokoschips
  • Apfelringe
  • Quark mit Früchten oder etwas Marmelade
  • gebratene Banane mit Honig

Gesunde Snacks für Salz-Fans:

  • Studentenfutter
  • Nussmischungen
  • salziges Popcorn
  • Reiswaffeln
  • Brot-Chips

Tipp: Bei akutem Heißhunger hilft es manchmal schon aus, sich fix die Zähne zu putzen. Der frische Minz-Geschmack lässt den akuten Heißhunger in der Regel abklingen.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren