Laut Weltgesundheitsorganisation spricht man von einem unerfüllten Kinderwunsch, wenn trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs über ein Jahr lang keine Schwangerschaft eintritt. Zieht die Zeit ins Land, ohne dass die Frau schwanger wird, schleichen sich erste Sorgen und Ängste ein. Dies ist meist der Moment, an dem einer oder beide Partner erstmalig das Gespräch mit dem Arzt suchen. Zu diesem Zeitpunkt muss zunächst einmal geklärt werden, ob überhaupt eine Fruchtbarkeitsstörung vorliegt. Denn die Kenntnis über die konkreten Ursachen für das Ausbleiben der Schwangerschaft ist die Grundvoraussetzung für eine medizinische Behandlung. Erst dann ist klar, ob für das Paar mit unerfülltem Kinderwunsch weitere Möglichkeiten bestehen.

Unerfüllter Kinderwunsch: Möglichkeiten gemeinsam besprechen


Die Suche nach den Gründen für die Kinderlosigkeit ist mitunter langwierig und strapaziös. Bereits in dieser Phase kommen bei manchen Paaren erste Zweifel auf, ob sie der Belastung einer medizinischen Behandlung gewachsen sind. Es ist daher ratsam, sich schon früh darüber auszutauschen, wie man den Möglichkeiten der Fruchtbarkeitsmedizin gegenübersteht.

  • Ist der Kinderwunsch so groß, dass Sie jede Chance ergreifen möchten?
  • Gibt es ethische Bedenken oder Ängste vor zu starken Eingriffen in den Körper?

Die seelische Verfassung ist im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Entscheidungen sollten daher von beiden Partnern mitgetragen werden.

Der Weg zum Kinderwunsch-Spezialisten


Zwar ist der Frauenarzt bei einem unerfüllten Kinderwunsch meist der erste Ansprechpartner, nicht alle Gynäkologen sind jedoch auf Therapien bei Unfruchtbarkeit spezialisiert. Betroffene Paare können sich jedoch von ihrem Arzt einen Spezialisten empfehlen lassen. In sogenannten Kinderwunschkliniken können sie sich dann konkret über die medizinischen Möglichkeiten fachkundig informieren lassen.
Gleichzeitig werden dem Paar viele Fragen gestellt, über Gesundheit und Lebensweise, die Partnerschaft und die Sexualität. Nicht jedem fällt es leicht, derart intime und persönliche Details zu offenbaren.

Methoden und Möglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch


Sind die Voruntersuchungen abgeschlossen, folgen zunächst einige vorbereitende Maßnahmen, darunter beispielsweise ein HIV-Test und die Überprüfung des Impfschutzes der Frau. Dann beginnt die eigentliche Behandlung im Hinblick auf die diagnostizierten Ursachen für die Fruchtbarkeit. Erprobte medizinische Möglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch sind:

Darüber hinaus können Frauen selbst noch die Dokumentation ihres Zyklus vornehmen, um so ihre fruchtbarsten Tage zu ermitteln.

Belastungen bei einer Kinderwunsch-Behandlung


Auch wenn die Fruchtbarkeitsmedizin große Erfolge zu verzeichnen hat, stellen die Behandlungsmethoden bei Unfruchtbarkeit teilweise einen wesentlichen Eingriff in den Körper dar. Die Auswirkungen sind nicht unerheblich. Bei einer Hormontherapie der Frau beispielsweise kann es unter anderem zu folgenden Nebenwirkungen und Komplikationen kommen:

  • Übelkeit
  • Schmerzen
  • Atemnot

In schweren Fällen verdickt das Blut, sodass die Wahrscheinlichkeit von Blutgerinnseln steigt. Darunter leidet mitunter auch die Blutversorgung wichtiger Organe wie die Nieren.
In vielen Fällen reicht eine einmalige Behandlung nicht aus. Die vielen Untersuchungen, Medikamente und Spritzen nehmen Menschen unterschiedlich wahr.

Für manche wird die Fruchtbarkeitsbehandlung zur großen Belastung, insbesondere dann, wenn erfolglose Versuche aufkeimende Hoffnungen zerstören und sich das Warten auf die ersehnte Schwangerschaft immer länger hinzieht. In dieser Situation ist es wichtig, dass beide Partner an einem Strang ziehen.
Selbsthilfegruppen werden von vielen betroffenen Paaren als hilfreiche Unterstützung angesehen.

Chancen der Fruchtbarkeitsmedizin


Ob der Kinderwunsch durch medizinische Unterstützung erfüllt werden kann, ist vollkommen individuell. Maßgeblich sind die körperlichen und seelischen Voraussetzungen des Paares. Die zentrale Rolle kommt dabei natürlich der Ursache und Art der Fruchtbarkeitsstörung zu.
Doch welche Chancen bietet die Fruchtbarkeitsmedizin? Statistiken geben eine Orientierungshilfe: So liegt die Geburtenrate nach In-vitro-Fertilisation und Spermieninjektion beispielsweise pro Versuch bei 15 bis 20 Prozent.1

Solche Zahlen helfen, eine Entscheidung zu treffen, müssen aber immer im Zusammenhang mit der eigenen Situation betrachtet werden. Tritt die Schwangerschaft ein, kann in den überwiegenden Fällen von einer normalen Schwangerschaft und Geburt ausgegangen werden.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Sehnsucht nach einem Kind, 2012.