Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, ist ein Organ, das nur während einer Schwangerschaft existiert. Es bildet sich in der Gebärmutter und versorgt das Baby über die gesamte Schwangerschaft hinweg mit Nahrung und Sauerstoff. Dafür ist der Embryo durch die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden.

Die Funktion der Plazenta: wozu dient der Mutterkuchen?


Obwohl die Plazenta sowohl von Blutgefäßen der Mutter als auch des Kindes durchzogen ist, findet ein direkter Austausch der Blutkreisläufe nicht statt. Stattdessen fungiert der Mutterkuchen als Schranke: Schadstoffe, die im Blut der Mutter gelöst sind, sollen durch die Plazenta vom Baby ferngehalten werden. Die Filterfunktion der Plazenta ist jedoch eingeschränkt. Viele Wirkstoffe aus MedikamentenAlkohol und andere Gifte gelangen trotzdem zum Kind und können seine Entwicklung beeinträchtigen. Wenn das Kind geboren ist, löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand ab und wird als sogenannte Nachgeburt abgestoßen.

Das Baby braucht die Plazenta


Während der Schwangerschaft ist der Mutterkuchen zentral für die Entwicklung des Kindes. Darum wird das Organ bei jeder Vorsorgeuntersuchung genau überprüft. Liegt eine Leistungsschwäche der Plazenta vor, spricht man von einer Plazentainsuffizienz. Das bedeutet, dass der Austausch zwischen der Mutter und dem Baby nicht mehr reibungslos funktioniert.

Dadurch kann es zu einer Unterversorgung des Embryos kommen. Der Nährstoffmangel wirkt sich negativ auf Wachstum und Entwicklung aus, in einem akuten Zustand kann sogar das Leben des Babys gefährdet sein. Die Medizin unterscheidet zwischen einer chronischen und einer akuten Plazentainsuffizienz.

Die chronische Plazentainsuffizienz


Eine chronische Plazentainsuffizienz entwickelt sich allmählich während der Schwangerschaft. Damit verlangsamt sich zeitgleich das Wachstum des Babys. Zudem zeichnet sich die chronische Plazentainsuffizienz durch eine geringe Fruchtwassermenge aus.

Im Rahmen einer sogenannten Dopplersonografie, also einer Untersuchung mit einem speziellen Ultraschallgerät, kann der Arzt den Blutfluss in der Nabelschnur genau abbilden und Hinweise auf eine chronische Plazentainsuffizienz erkennen.

Wie entsteht eine chronische Plazentainsuffizienz und welche Behandlung kann helfen?


Auslöser für eine Plazentainsuffizienz ist häufig Bluthochdruck oder ein Schwangerschaftsdiabetes. Auch Nierenprobleme oder Infektionen können die Funktion der Plazenta einschränken.

Die Plazentainsuffizienz als solche kann nicht behandelt werden. Eher versucht man, den Auslöser in den Griff zu bekommen, und beispielsweise den Diabetes oder Bluthochdruck zu behandeln. Die schwangere Frau wird engmaschig betreut und per Ultraschall untersucht. Außerdem rät man zu absoluter Bettruhe. Beim Auftreten einer Plazentainsuffizienz ist es erst recht notwendig, auf Alkohol zu verzichten und nicht zu rauchen.

Die akute Plazentainsuffizienz


Die akute Leistungsschwäche der Plazenta tritt sehr plötzlich auf, meist kurz vor oder sogar während der Geburt. Die schwangere Frau leidet dabei unter Blutungen oder Krämpfen. Diese Form der Plazentainsuffizienz stellt stets einen Notfall dar. Die Sauerstoffversorgung des Kindes ist damit gefährdet, sodass ernste Schäden beim Baby entstehen können. In schweren Fällen ist sogar das Leben des Ungeborenen gefährdet.

Eine eingeschränkte Versorgung des Kindes erkennen die Geburtshelfer vorrangig am abfallenden Herzschlag des Kindes beim CTG (Kardiotokographie oder Wehenschreiber).

Häufige Ursachen für eine akute Plazentainsuffizienz sind:

  • eine vorzeitige Plazentaablösung
  • Probleme mit der Nabelschnur (zum Beispiel Vorfall oder Knotenbildung)
  • Blutdruckabfall
  • Wehensturm

Bei einer akuten Plazentainsuffizienz wird versucht, das Kind so schnell wie möglich auf die Welt zu bringen. So kann eine fortgeschrittene Geburt durch den Einsatz von Saugglocke oder Zange beschleunigt werden. Oftmals wird ein Notkaiserschnitt durchgeführt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren