Häufig gestellte Fragen zum Thema Babyschlaf

Wie schläft mein Baby gut und sicher?

Im ersten Lebensjahr wird die Rückenlage und das Schlafen ohne Kissen empfohlen.1 Wichtig ist, dass die Luft im Babybett gut zirkulieren und sich der Säugling nicht die Decke oder ähnliches über den Kopf ziehen kann. Ein Schlafsack ist optimal.

Wie findet das Baby in den Schlaf?

Soll das Kind schlafen gehen, schirmen Sie äußere Reize wie Lärmgeräusche ab. Auch blaues Licht von Laptop und Smartphone kann am Einschlafen hindern. Eine ruhige Umgebung, sanftes, gelbliches Licht sowie Zubettgeh-Rituale (zum Beispiel Schlaflied singen) können es Ihrem Baby einfacher machen, ins Land der Träume zu finden.

Ab wann schlafen Babys durch?

Der Prozess des Durchschlafen-Lernens ist ein höchst individueller. Auch Kinder (vereinzelt sogar bis etwa 5 Jahre) werden mitunter regelmäßig nachts wach, teils auch mehrfach.2

Schlafen: Ein individuelles Bedürfnis – auch bei Babys


„Mein Liebling hat bereits durchgeschlafen, als er zwei Monate alt war.“ – Kommen Ihnen solche Aussagen bekannt vor? Was innerhalb dieser Familie zutreffen mag, ist noch lange nicht allgemeingültig. Jeder Säugling braucht seine Zeit, sich in der Welt zurechtzufinden. Dass der Tag zum Wachsein und die Nacht zum Schlafen da ist, muss er erst lernen.

Hinzu kommt:

  • Jedes Baby hat ein höchst individuelles Schlafbedürfnis (es gibt Viel- und Wenigschläfer) sowie einen eigenen Biorhythmus.
  • Die Energiereserven variieren, somit auch der Bedarf an Milch und die Anzahl der (nächtlichen) Mahlzeiten. Während es dem einen Baby in der ersten Zeit reicht, einmal pro Nacht gestillt zu werden oder die Flasche zu bekommen, hat das andere mehrmals Heißhunger.3

Trotzdem gibt es — wie so oft im Leben — Durchschnittswerte und Statistiken. Diese besagen, dass Säuglinge in den ersten drei Lebensmonaten, verteilt auf circa 5 Schlafphasen, 16 bis 18 Stunden pro Tag schlafen.4 Im Alter von 4 bis 6 Monaten sind es 12 – 14 Schlafstunden, im Alter von 7 bis 12 Monaten 11,5 bis 12,5.5 Kleinkinder bis 3 Jahre schlafen insgesamt 11 bis 12 Stunden täglich.5

Gute Nacht, Baby! Stressfrei einschlafen


Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Tag und Nacht zu unterscheiden und einen Schlafrhythmus zu entwickeln:

  • Tagsüber: Es ist Zeit, die Umgebung zu erkunden und zu spielen. Viel Bewegung an der frischen Luft kann zu gutem Nachtschlaf beitragen. Vor allem Babys und jüngere Kleinkinder brauchen noch einen Mittagsschlaf, sie sind erschöpft vom Robben, Krabbeln und Toben, sie müssen die gesammelten Eindrücke verarbeiten. Schläft der Nachwuchs tagsüber, muss der Raum nicht gänzlich abgedunkelt werden.
  • Abends: Auf Toben und laute Musik verzichten, stattdessen auf ruhige Aktivitäten und leise Geräusche (beispielsweise eine Spieluhr) setzen. Der Raum, in den das Baby zum Schlafen gelegt wird, sollte dunkel sein. Alternativ ist gedämpftes, gelbliches Licht einer hellen Beleuchtung vorzuziehen. Wer mag, probiert es mit einem Wiegenhimmel in rötlichen Tönen über dem Kinderbettchen. Mit der Farbe assoziiert das Baby die Lichtverhältnisse, die es aus Mamas Bauch kennt.
  • Nachts: Beim Stillen oder Flasche geben das Licht dimmen, das Baby benötigt keine Unterhaltung. Nächtliches Windelwechseln ist nur notwendig, wenn das Kind Stuhlgang abgesetzt hat, die Windel sehr nass oder der Po wund ist.

Auch feste (nicht minutengenaue!) Abläufe sowie Schlafenszeiten können Regelmäßigkeit und Struktur vermitteln. Experten zufolge liegt die ideale Baby-Einschlafzeit zwischen 18:30 und 19 Uhr.6 In erster Linie ist es aber wichtig, dass das Kind auch müde ist. Und selbst dann ist es ein schmaler Grat, denn: Müde Kinder sind überdreht und finden so erst recht schlecht in den Schlaf.

Wunsch und Wirklichkeit …

Kinder „funktionieren“ nicht wie ein Schweizer Uhrwerk. Entwicklungs- und Wachstumsschübe, die Tagesform, Krankheiten, das Tagesprogramm (etwa viel Bewegung an der frischen Luft) — all das wirkt sich auf das Schlafverhalten aus.

Begleiten Sie Ihr Kind ins Land der Träume, indem Sie Zubettgeh-Rituale festlegen und dafür circa eine halbe Stunde Zeit einplanen.7

Hier sind ein paar Anregungen:

  • sanfte Berührungen, wie über die Stirn streicheln
  • leise, beruhigende Musik
  • Schlaflied singen
  • abendliches Bad
  • kuscheln, wiegen
  • Gute-Nacht-Reime/Gute-Nacht-Geschichte

Egal, für welches Ritual Sie sich entscheiden, nach Nähe, Geborgenheit und Verlässlichkeit sehnen sich alle kleinen Kinder. Die allgemein vorherrschende Empfehlung geht dahin, das Baby noch wach ins Bett zu legen, damit es lernt, selbstständig einzuschlafen. Versuchen Sie, sich nicht auf (Ein-) Schlafhelfer zu versteifen, etwa das Einschlafen auf dem Arm oder das bereits erwähnte stundenlange Staubsaugen der Wohnung. Kurzfristig mag das zum Erfolg führen, doch Kinder gewöhnen sich daran und geben dann deutlich zu verstehen, dass sie an der entwickelten Einschlafassoziation festhalten möchten.

Übrigens: Zappelt oder weint das Baby beim Einschlafen, gibt es hierfür verschiedenste Gründe. Möglicherweise reagiert es mit Unruhe auf die vielen Eindrücke, die es tagsüber gesammelt hat und verarbeiten muss. Zum anderen könnten Sie gerade den sogenannten Moro-Reflex (frühkindlicher Überlebensreflex) beobachtet haben. Der Säugling zuckt dabei zusammen, reißt die Arme plötzlich nach oben und spreizt die Finger, bevor die Ärmchen langsam wieder nach unten sinken. In der Regel verliert sich der Moro-Reflex zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat.8 Auch, wenn das Baby Bauchschmerzen plagen, kann es beim Einschlafen zappeln.

Endlich! Das Baby schläft! Muss ich es zum Stillen wecken?

In einigen Fällen kann das tatsächlich notwendig sein. Zum Beispiel dann, wenn es sich in den ersten Tagen nach der Geburt tagsüber nicht alle 3 Stunden oder achtmal innerhalb 24 Stunden von selbst meldet.9 Des Weiteren kann es sein, dass Sie Hungerzeichen (an der Hand saugen; Kopf hin- und herbewegen) des Babys wahrnehmen, während sich dieses im Halbschlaf befindet. Ein weiterer Grund für das Wecken kann sein, dass Sie Ihre Brust entleeren müssen, da sich darin die Milch staut.

Durchschlafen


Neben dem Einschlafen beschäftigt Eltern ein weiteres Thema: das Durchschlafen. Wissenschaftlich ist damit nicht das (sehnlich herbei gewünschte) Zeitfenster von 20 bis 6:30 Uhr gemeint, sondern die Zeit von 0 bis 5 Uhr morgens. Unterbrechungen von maximal einer halben Stunde insgesamt, in denen das Baby gestillt wird oder das Fläschchen bekommt, sind darin berücksichtigt. Mit zwölf Monaten schaffen es zwei Drittel der normal entwickelten Babys, sechs Stunden durchzuschlafen.10

Doch es gibt Phasen, in denen der Nachwuchs plötzlich nachts wieder wach wird, obwohl er bereits durchgeschlafen hat. Vielleicht macht das Kind einen Entwicklungssprung, ist krank, der nächste Zahn kündigt sich an oder der Urlaub (und die Übernachtungen in ungewohntem Umfeld) wühlt auf. Wichtig ist, dass es idealerweise lernt, selbstständig wieder einzuschlafen. Das heißt aber nicht, dass das Kind alleine sein muss. Setzen Sie sich zu ihm ans Bett, sprechen Sie ein paar Worte mit leiser, beruhigender Stimme, aber bieten Sie keinerlei Unterhaltung an. Streicheln Sie es sanft. Beobachten Sie ihr Kind – macht es sich bemerkbar, indem es etwas vor sich hin „knatscht“, reißen Sie es nicht sofort aus dem Bett. Möglicherweise schafft es das Baby alleine, sich mit Schnuller, einem Seidentuchpüppchen, Schmusetuch oder dergleichen, selbst zu beruhigen. Mit der Zeit werden Sie auch herausfinden, ob Hunger der Grund für das Aufwachen ist oder etwas anderes.

Schlafumgebung: Wie schlafen Babys am besten?


Grundsätzlich raten Ärzte dazu, Babys in Rückenlage schlafen zu lassen, da die Bauchlage in Kombination mit Hitzestau als Risikofaktor für Plötzlichen Kindstod gilt.11,12 Trotzdem ist es wichtig, bei der Lagerung des Babys für Abwechslung zu sorgen, vor allem tagsüber und wenn es unter Aufsicht ist. So kann einer Kopfverformung (ein- oder beidseitig abgeflachter Hinterkopf) vorgebeugt werden.

Doch wie soll ein babygerechter Schlafplatz aussehen? Folgendes ist wichtig:

  • Schlafsack: Verwenden Sie keine Decke, da hier immer die Gefahr besteht, dass sich das Baby diese über den Kopf zieht, was einen Atemrückstau oder eine Überhitzung zu Folge haben könnte. Auch Kopfkissen und Fellunterlagen gehören nicht ins Bett. „Nestchen“ (Bettumrandungen aus Stoff) können die Luftzirkulation behindern.
  • Schlaftemperatur: Idealerweise liegt sie im Schlafzimmer zwischen 16 und 18 Grad Celsius.1 Lüften Sie regelmäßig durch. Generell sollte es dem Baby nicht zu warm sein, Windel, Schlafanzug und Schlafsack genügen. Solange Nacken und Füße warm sind, können Sie unbesorgt sein, dass das Kind friert.
  • Rauchfrei: Zigaretten & Co. sind tabu, denn Nikotin erhöht das Risiko des plötzlichen Kindstods.12
  • Babybett: Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. empfiehlt, den Nachwuchs im eigenen Bettchen im Schlafzimmer der Eltern träumen zu lassen.11 Achten Sie auf eine feste Matratze.

Wie schaffen es Eltern, ausreichend zu schlafen?


In vielen Nachschlagewerken für Eltern lesen sich Tipps zum Ein- und Durchschlafen des Nachwuchses sehr leicht. Doch für das Leben mit Kindern gibt es höchst selten für alle Lebenslagen kompatible Anleitungen. Auch wenn es schwerfällt – vergleichen Sie sich nicht mit anderen, die scheinbar mühelos den Alltag wuppen.

Achtsamkeit

Schlafmangel lässt das Nervenkostüm bröckeln. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. Lassen Sie das dreckige Geschirr in der Spüle stehen, verlegen Sie den Fensterputz oder die Organisation der Geburtstagsfeier auf einen Tag, an dem es besser passt. Nutzen Sie die Zeit, in der der Nachwuchs schläft, lieber dazu, an sich zu denken und selbst ein Nickerchen zu machen, um neue Kraft zu schöpfen. Wann immer möglich, können Sie sich mit Ihrem Partner beim Übernehmen der Nachtschichten abwechseln.

Hilfe annehmen

Sind bereits Geschwisterkinder da oder sind Sie alleinerziehend, hilft es unter Umständen, feste Oma-&-Opa-Zeiten zu etablieren, um sich selbst zu entlasten. Überlegen Sie sich, sogenannte Frühe Hilfen (Angebote für Eltern) in Anspruch zu nehmen. Die Mitarbeiter helfen auch bei der Vermittlung von ehrenamtlich tätigen Familienpaten. Diese unterstützen Sie in der Regel für zwei bis vier Stunden wöchentlich im Alltag mit Kind (meist bis zu 3 Jahren), indem sie zum Beispiel Eltern zu Arzt- oder Behördenterminen begleiten oder mit dem Kind spazieren und auf den Spielplatz gehen.13

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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