Akupunktur ist ein Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Es basiert auf der Annahme, dass der Körper von sogenannten Meridianen durchzogen ist. Dies sind Leitbahnen, auf denen die Lebensenergie des Körpers zirkuliert. Viele Erkrankungen werden der Lehre nach auf einen gestörten Energiefluss zurückgeführt.

Gezielte Einstiche mit dünnen Nadeln in sogenannte Akupunkturpunkte lösen auf den Meridianen Reize aus. Über den Nervenweg werden diese Reize zu Organen und Muskeln geleitet, sodass die Störung im Energiefluss aufgelöst wird. Der Einstich ist meistens kaum bis gar nicht zu spüren.

Akupunktur in der Schwangerschaft


Viele schwangere Frauen erfahren durch Akupunktur Erleichterung bei Schwangerschaftsbeschwerden wie

  • Rückenschmerzen
  • oder dem Karpaltunnelsyndrom (Kribbeln und Taubheit in den Händen).

Im Normalfall ist die Behandlung sehr gut verträglich und zeigt keine Nebenwirkungen. Darum wird das Verfahren in der Schwangerschaft immer beliebter. Speziell geschulte Hebammen oder Ärzte mit einer entsprechenden Zusatzausbildung führen die Anwendung auf Wunsch durch.

Verkürzt Akupunktur die Geburt?


Viele Kliniken bieten die Akupunktur auch im Rahmen der Geburtsvorbereitung an. Bisher nahmen vor allem Frauen das Angebot wahr, die sehr viel Wert auf eine natürliche Geburt legen.

Nun ziehen immer mehr Schwangere nach. Das liegt zum einen daran, dass Hebammen und Frauenärzte aufgrund guter Erfahrungen vermehrt dazu raten, zum anderen sind die positiven Effekte der geburtsvorbereitenden Akupunktur in medizinischen Studien nachgewiesen worden.

Viel zitiert: Eine Studie der Frauenklinik in Mannheim

Die Forscher stellten fest, dass die Geburten im Durchschnitt etwa zwei Stunden kürzer waren. Dies wurde darauf zurückgeführt, dass speziell die Eröffnungsphase, in der sich der Muttermund öffnet, schneller ablief. Die Wehen wurden von den Frauen als weniger schmerzhaft empfunden und waren auch in der sogenannten Austreibungsphase, wenn die Geburt des Kindes kurz bevorsteht, zielgerichteter.

Wie verläuft die geburtsvorbereitende Akupunktur?


Regulär beginnt man ab der 36. Schwangerschaftswoche mit der Behandlung. Bis zur Geburt sollten drei bis vier Sitzungen durchgeführt werden. Jeder der wöchentlichen Termine dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein komplikationsfreier Schwangerschaftsverlauf.

Wissenswert:

Eine Sitzung kostet rund zehn Euro. Wird die geburtsvorbereitende Akupunktur von der Klinik angeboten, in der auch später die Entbindung stattfindet, erhält man die Kosten oft zurückerstattet.

Bevor die Nadel in die Haut eingebracht wird, tastet die Hebamme oder der Arzt zunächst nach einer drucksensiblen Stelle, um den Akupunkturpunkt genau zu treffen. Das Einstechen der hauchdünnen und biegsamen Nadel wird von vielen Frauen gar nicht wahrgenommen. Das Empfinden ist jedoch individuell. Die Akupunktur kann auch mit einem Gefühl von Druck, Wärme oder Kribbeln verbunden sein. Die Nadeln bleiben mindestens 20 Minuten etwa einen halben Zentimeter tief in der Haut.

Zeichnung eines verarzteten Kuscheltier-Bären mit einem Arztkoffer, Verbänden und einer Babyflasche.

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Wirksame Akupunkturpunkte am Bein


Die Akupunkturpunkte für die Geburtsvorbereitung liegen an den Beinen und an den Zehen. In den ersten Sitzungen bringt der Akupunkteur an folgenden drei Punkten Nadeln in den Unterschenkel ein:

  • unterhalb des Knies
  • am Innenknöchel
  • an der Außenseite der oberen Wade

Tipp:

Es empfiehlt sich, Kleidung zu tragen, die es leicht zulässt, den Unterschenkel bis zum Knie freizumachen.

Wenn der Entbindungstermin bevorsteht, kann noch ein Akupunkturpunkt am kleinen Zeh hinzugenommen werden. Dieser gilt als Wehen auslösend und wird daher in den ersten Sitzungen ausgelassen.

Zudem können auf Wunsch der Schwangeren bei besonderen Beschwerden, beispielsweise Sodbrennen, zusätzliche Stellen akupunktiert werden.

Oftmals hinterlässt die Akupunktur keinerlei Spuren. Es kann jedoch zu leichten Rötungen oder kleinen blauen Flecken kommen. Beides verschwindet nach kurzer Zeit und ist vollkommen unbedenklich.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren