Die Form des Bauches verrät das Geschlecht
Jahrtausendelang wussten Frauen erst bei der Geburt, ob das Baby ein Mädchen oder ein Junge ist. Kein Wunder, dass man nach Möglichkeiten gesucht hat, das Geschlecht vorherzusagen: Hautunreinheiten, Gesichtsfarbe und Mondkonstellationen wurden als Geschlechtsmarker herangezogen.
Am hartnäckigsten hält sich jedoch der Mythos, der Bauch würde das Geschlecht verraten: Ein spitzer Bauch deutet demnach auf einen Jungen hin, ein runder Bauch auf ein Mädchen. Dies ist allerdings vollkommen unbelegt.
Mädchen verursachen Morgenübelkeit - ein Schwangerschaftsmythos?
An diesem Mythos ist tatsächlich etwas dran. Laut einer Studie des schwedischen Karolinska-Instituts brachten Frauen, die stark über Morgenübelkeit klagten, häufiger Mädchen zur Welt. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass bei weiblichen Föten eine höhere Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG vorliegt. Dieses steht im Verdacht, die morgendliche Übelkeit zu verursachen.
Sodbrennen bedeutet viele Haare
Sodbrennen gehört zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft stark unter Sodbrennen leiden, sollen mit besonders vielen Haaren auf dem Kopf geboren werden. Der Grund: Die Haare sollen die Mutter in der Speiseröhre kitzeln. Dieser Mythos ist im wahrsten Sinne des Wortes haarsträubend und falsch.
Schwangere müssen für zwei essen
Viele schwangere Frauen werden von Heißhunger geplagt. Das muss aber längst nicht bedeuteten, dass man für zwei essen sollte. Schuld ist vermutlich nur wieder der Hormoncocktail, der während der Schwangerschaft ausgeschüttet wird. Der Kalorienbedarf werdender Mütter ist zwar etwas erhöht, erreicht aber bei weitem nicht das Doppelte. Im Durchschnitt geht man pro Tag von etwa 400 Kalorien aus, die zusätzlich benötigt werden. Dies ist jedoch individuell und abhängig von Aktivitätslevel und Größe der Frau.
Wichtig ist, sich gesund zu ernähren: Der Körper braucht in der Schwangerschaft viele Mineralstoffe und Vitamine.
Schwangere werden vergesslich
Da ist tatsächlich etwas Wahres dran – von der sogenannten Schwangerschaftsdemenz berichten viele Frauen. Forscher führen das auf den veränderten Hormonspiegel zurück, der auch einige Gehirnfunktionen beeinflussen kann. Als Gründe werden jedoch auch die emotionale Auslastung und Schlafstörungen angeführt.
Glücklicherweise handelt es sich bei dieser Form der Demenz nicht um einen dauerhaften Zustand – nach der Stillzeit reguliert sich das Erinnerungsvermögen.
Jedes Kind kostet einen Zahn
Während der Schwangerschaft ist die Zahnhygiene besonders wichtig. Das Zahnfleisch wird weicher, die Zähne anfälliger für Karies. Auch dies hängt während der Schwangerschaft mit den hormonellen Veränderungen zusammen. Wer sich sorgfältig die Zähne putzt, Zahnpasta mit Fluorid sowie Zahnseide und Mundspülung benutzt, muss heutzutage keinen Zahn mehr einbüßen.
Schwangere dürfen nicht fliegen
Zwar raten viele Frauenärzte vorsichtshalber von Flugreisen ab, einen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Fliegen eine Schwangerschaft negativ beeinträchtigt, gibt es bislang jedoch nicht. Lediglich bei Vielfliegern wie Stewardessen geht man von einem erhöhten Risiko aus. Einem letzten Urlaub zu zweit – dem sogenannten Babymoon – steht eigentlich nichts im Weg.
Winterkinder sind kränklich
Früher war es tatsächlich so, dass Babys, die im Winter geboren wurden, anfälliger für Krankheiten waren. Man vermutet, dass dies damit zu tun hat, dass Winterbabys weniger Tageslicht erhielten und dadurch recht früh einen Vitamin D-Mangel entwickelten. Heute bekommen alle Neugeborenen – unabhängig vom Geburtstag – automatisch Vitamin D.
Wissenswert: In Deutschland empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (DGKJ), bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres täglich Vitamin D zu geben, unabhängig davon, ob das Kind gestillt oder mit der Flasche ernährt wird. Dies beugt vor allem der Rachitis vor, einer Störung im Knochenwachstum. Im zweiten Lebensjahr soll das Vitamin nur noch in den Wintermonaten verabreicht werden.
Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt
Ein Drittel der in Deutschland geborenen Säuglinge kommt per Kaiserschnitt zur Welt. Früher rieten Ärzte bei einer nachfolgenden Geburt ebenfalls zum Kaiserschnitt, weil man befürchtete, dass während der Wehen die Gebärmutter reißen könnte. Dies ist jedoch widerlegt: Das Risiko einer sogenannten Uterusruptur ist nach einem Kaiserschnitt kaum erhöht. Frauen, die ihr erstes Kind per Kaiserschnitt entbunden haben, können bei einer Folgeschwangerschaft also auch eine natürliche Geburt erleben.