Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, einen Kaiserschnitt nur dann durchzuführen, wenn medizinische Gründe gegen eine natürliche Geburt sprechen. Laut WHO wären dies maximal 10 bis 15 Prozent der Geburten weltweit. Nichtsdestotrotz hält der Trend zum Wunschkaiserschnitt an.

Wunschkaiserschnitt-Rate in Deutschland

In Deutschland kommen aktuell rund 30 Prozent aller Kinder per Kaiserschnitt zur Welt. In manchen Regionen betrifft es sogar über die Hälfte der Geburten. Frauen in Bayern, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen entscheiden sich besonders häufig für einen geplanten Kaiserschnitt, während die Raten in Ostdeutschland niedriger ausfallen als der Durchschnitt.

Vor knapp 20 Jahren, im Jahr 1997, wurden nur rund 19 Prozent der Kinder auf diese Weise geboren.

Die Geburt als geplantes Ereignis – der Wunschkaiserschnitt macht's möglich


Eine Operation ist heutzutage mit deutlich weniger Risiken verbunden, als vor einigen Jahrzehnten. Das gilt auch für den Kaiserschnitt, der längst ein sicherer Routineeingriff ist.

Außerdem hat sich die Geburtshilfe immer mehr zur Geburtsmedizin entwickelt. Aufwendige Diagnostik, neue Untersuchungen und Verfahren haben den Blickwinkel auf Schwangerschaft und Geburt verändert. Medizinische Eingriffe in den natürlichen Ablauf sind keine Seltenheit mehr.

Die Geburt kontrolliert und geplant mit einem Kaiserschnitt durchzuführen, ist daher für viele Frauen eine zeitgemäße und entlastende Vorstellung.

Gründe für den Wunschkaiserschnitt


Der Hauptgrund für den Wunschkaiserschnitt sind Ängste vor dem Geburtsschmerz. Die natürliche Geburt ist ein unvorhersehbares Ereignis. Sie folgt zwar einem gewissen Schema, die Dauer und der konkrete Verlauf sind aber individuell. Viele Frauen haben nicht nur vor dem Kontrollverlust große Angst, sondern auch vor den Schmerzen.

Wissenswert:

Heute weiß man, dass Ängste zu Verkrampfungen führen und den Geburtsschmerz verschlimmern. Geburtsvorbereitungskurse und Angebote wie Hypnobirthing und Yoga konzentrieren sich darauf, Ängste abzubauen und das Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken. Atemtechniken und Entspannungsübungen helfen den Frauen, die Wehen gut zu verarbeiten.

Ein weiterer Aspekt, wieso viele Frauen einen Wunschkaiserschnitt in Betracht ziehen, ist die Sorge, dass der Beckenboden unter der Geburt leiden könnte. Schwangere Frauen befürchten, dass sie nach der Geburt inkontinent werden oder Schwierigkeiten beim Sex haben.

Dies kann nach einer Schwangerschaft tatsächlich auftreten. Allerdings wird der Beckenboden durch die Schwangerschaft stärker belastet, als durch die vaginale Geburt an sich. Mit gezieltem Training bekommt man die Probleme meist in den Griff.

Für viele Frauen ist die Planbarkeit des Geburtstermins ein weiterer wichtiger Faktor, der für den Wunschkaiserschnitt spricht. Die Zeit vor und nach der Geburt lässt sich rund um ein fixes Datum besser organisieren, beispielsweise wenn die Eltern beruflich stark eingebunden sind oder Geschwisterkinder betreut werden müssen.

Risiken eines Kaiserschnitts für die werdende Mutter


Der Ablauf eines Kaiserschnitts erfolgt heutzutage nach einer sanften Methode, sodass die Mutter schneller wieder auf den Beinen ist und die Wundheilung komplikationsloser verläuft als früher.

Dennoch muss nach dem geplanten Kaiserschnitt mit Wundschmerz gerechnet werden, der auch einige Wochen nach der Entbindung das Wohlbefinden und die Fitness der Frau noch spürbar beeinträchtigen kann. Des Weiteren können Blase, Darm oder Blutgefäße während des Eingriffs verletzt werden.

Bei einem Wunschkaiserschnitt kommen die üblichen Risiken, die mit jeder Operation einhergehen, ebenso hinzu – wie z.B. das Infektions- und Thromboserisiko.
Abgesehen von den körperlichen Folgen leiden Frauen nach einem Kaiserschnitt zum Teil unter seelischen Belastungen.

Denn ohne die natürliche Geburt und die damit verbundenen Wehen sind Körper und Geist auf die Geburt noch nicht eingestellt. Selbst wenn der Eingriff gewünscht war, kann ein Verlustgefühl eintreten, weil das eigentliche Geburtserlebnis fehlt.

Was bedeutet der Wunschkaiserschnitt für das Baby?


Babys, die per Kaiserschnitt geboren werden, haben häufiger Probleme mit der Atmung. Das liegt zum Teil daran, dass noch Flüssigkeit in den Lungen ist. Bei einer vaginalen Geburt wird das Fruchtwasser beim Weg durch den engen Geburtskanal herausgedrückt.

Ab und zu entstehen bei einem Kaiserschnitt kleinere Schürf- oder Schnittwunden, die keine wirkliche Verletzung darstellen. Manche Studien weisen auf ein erhöhtes Allergierisiko hin, dies ist jedoch nicht vollständig geklärt.

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