Häufig gestellte Fragen zu Grippe bei Kindern


Was ist Grippe und wie unterscheidet sie sich von einer Erkältung bei Kindern?

Die Grippe (Influenza) ist eine Viruserkrankung. Sie unterscheidet sich von einer Erkältung durch das plötzliche Auftreten von starken Symptomen, die sich etwa zwei bis drei Tage nach der Ansteckung zeigen.1 Dabei kommt es zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Reizhusten. Typisch bei Kindern ist zudem Übelkeit und Erbrechen. Im Gegensatz dazu entwickeln sich die Symptome einer Erkältung langsamer und milder.

Wie verbreitet sich die Grippe bei Kindern?

Die Grippe (Influenza) wird bei Kindern hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen oder Sprechen) übertragen. Kinder können sich anstecken, indem sie infektiöse Tröpfchen einatmen, direkten Kontakt mit einer infizierten Person haben oder kontaminierte Oberflächen oder Gegenstände (zum Beispiel Spielzeug) berühren und sich dann ins Gesicht fassen. Die Verbreitung findet besonders häufig in geschlossenen Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen statt.

Wie wird die Grippe bei Kindern behandelt?

Die Behandlung der Grippe konzentriert sich auf die Linderung der Krankheitssymptome. Bei Kindern genügen in der Regel einige Tage Bettruhe. Zur Verbesserung des Allgemeinbefindens können schmerzstillende und fiebersenkende Mittel eingenommen werden, bei Kindern vorzugsweise Paracetamol oder Ibuprofen in flüssiger Form wie Saft. Da die Grippe durch Viren verursacht wird, sind Antibiotika nicht wirksam. Die frühzeitige Gabe von Neuraminidasehemmern (Antivirales Medikament) innerhalb der ersten 48 Stunden nach Krankheitsbeginn ist bei Kindern mit chronischen Erkrankungen sinnvoll.1 Hierzu berät Sie Ihr Kinderarzt.

Wie kann man der Grippe bei Kindern vorbeugen?

In der Grippeprävention spielen mehrere Maßnahmen eine zentrale Rolle. Dazu gehören die jährliche Grippeimpfung, regelmäßige Händehygiene durch Waschen oder Desinfizieren, Vermeiden von Berührungen im Gesicht, Abstand halten, Husten und Niesen in die Ellenbeuge, regelmäßiges Reinigen von gemeinsam genutzten Spielsachen. Die Förderung eines gesunden Lebensstils mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßiger Bewegung trägt ebenfalls zu einem gut funktionierenden Immunsystem bei.

Grippe beim Kind: Ansteckung mit Influenza-Viren


Influenza-Infektionen sind weltweit verbreitet und zeichnen sich durch eine hohe Ansteckungsgefahr aus. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen, insbesondere beim Husten und Niesen, durch die Atemluft oder direkten Kontakt über die Hände. Die Viren gelangen auf die Schleimhäute, wo sie sich vermehren. Auch Schmier- oder Kontaktinfektionen, wenn zum Beispiel ein Gesunder in Berührung mit dem Nasensekret eines Erkrankten kommt, sind möglich. Ebenso sorgen kontaminierte Gegenstände wie Spielsachen in Kindergärten und Schulen für eine erhöhte Gefahr der Ansteckung mit dem Virus.

Dauer der Grippe

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) vergehen etwa ein bis zwei Tage. Der Erkrankte ist kurz vor dem Auftreten der ersten Symptome und danach in der Regel vier bis fünf Tage ansteckend. Bei Kleinkindern kann die Ansteckungsfähigkeit früher beginnen und länger anhalten. Da sich die Erreger ständig verändern, bietet eine überstandene Grippe keinen lebenslangen Immunschutz.2

Krankheitsverlauf und Symptome der Influenza bei Kindern


Typisch für die „echte“ Grippe (Virus-Grippe) ist ein plötzlicher, heftiger Beginn und Verlauf. Die Krankheit geht mit verschiedenen Symptomen einher:2  

  • Kopf- und Gliederschmerzen 
  • Trockener Husten 
  • Allgemeine Abgeschlagenheit 
  • Schüttelfrost 
  • Plötzliches Fieber (über 38,5 Grad Celsius) 

Weitere mögliche Anzeichen einer Infektion mit Influenzaviren sind Lichtempfindlichkeit, schmerzhafte Augenbewegungen, Schweißausbrüche und Halsschmerzen. Kinder leiden bei Grippe eher als Erwachsene unter Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.

Infografik zur Gefahr eines Fieberkrampfes durch Grippe bei Kindern und Babys.

Je schwächer das Immunsystem ist, desto schwerer können die Symptome verlaufen und desto ernster sind die Folgen für den Patienten. Auch gesunde Kinder (ohne eine chronische Krankheit) können unter Umständen innerhalb weniger Tage lebensbedrohliche Komplikationen entwickeln.1 Besteht der Verdacht auf eine Virusgrippe, sollten Eltern daher immer Kontakt zu ihrem Kinderarzt aufnehmen.  

Gefahr von Folgeerkrankungen

Die allgemeine Schwächung des Körpers, insbesondere des Immunsystems, birgt die Gefahr einer Zweitinfektion mit Bakterien (Superinfektion). Diese Infektionen können sich häufig als Lungenentzündung (Pneumonie) oder Mittelohrentzündung (Otitis media) äußern.3 Auch die Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine seltene aber mögliche Komplikation.1

Von schweren Krankheitsverläufen durch die Grippe sind vor allem ältere Menschen betroffen (über 60 Jahre) sowie Menschen, die bereits mit chronischen Leiden wie Herz-, Lungen- und Nierenproblemen, Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem zu kämpfen haben.1 Es ist deshalb wichtig, dass Eltern sicherstellen, dass ihre Kinder während einer Krankheit keinen Kontakt zu kranken oder älteren Familienmitgliedern haben.  

Eltern sollten ihr krankes Kind gut beobachten und lieber einmal zu viel als zu wenig einen Kinderarzt konsultieren! 

Diagnose: Die Grippe richtig erkennen


Die Symptome der Influenza können denen anderer Atemwegserkrankungen ähneln. Für eine genaue Diagnose sind daher Laboruntersuchungen erforderlich. Die Erreger werden zum Beispiel durch einen Nasen- oder Rachenabstrich sichergestellt. Auch mittels Blutuntersuchung können spezifische Antikörper gegen das Influenzavirus sichergestellt werden. Allerdings sind sie oft erst bis zu 14 Tage nach der Ansteckung zuverlässig nachweisbar.3 Für den Patienten selbst haben diese zum Teil aufwändigen Methoden daher nur einen begrenzten praktischen Nutzen, da er bei Verdacht auf Influenza sofort behandelt wird. Der eigentliche Wert dieser Laboruntersuchungen liegt vielmehr in der Überwachung der Verbreitung bestimmter Virustypen in der Bevölkerung.

Kleiner Exkurs: Maßnahmen zum Schutz des Gesundheitssystems

Aufgrund der potenziellen Gefahr von Epidemien und Pandemien, die sich regional über Ländergrenzen hinweg ausbreiten, wurde ein weltweites Überwachungssystem zur Identifizierung zirkulierender Influenzaviren (zum Beispiel Influenza A) eingerichtet. In Deutschland sind hierfür vor allem folgende Organisationen zuständig:

  • Nationale Referenzzentrum (NRZ)
  • Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI)

Dort erhalten Interessierte Informationen zur Aktivität von Grippe-Erregern und dem aktuellen Forschungsstand in Deutschland.

Wirkungsvolle Therapien gegen die Grippe bei Kindern


Wie bei einem grippalen Infekt werden Beschwerden wie Husten oder Fieber symptomatisch behandelt. Kinder, die an einer Influenza erkranken, müssen zunächst Bettruhe halten und aus Gründen der Ansteckungsgefahr von gesunden Familienmitgliedern isoliert untergebracht werden. Eltern sollten das Fieber der kleinen Patienten mehrmals am Tag (zum Beispiel morgens, mittags und abends) messen. Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, müssen grippekranke Kinder viel trinken, am besten Tees und Wasser. Stellt sich zusätzlich zur Influenza beim Kind eine bakterielle Lungenentzündung ein, ist die Gabe von Antibiotika eventuell sinnvoll. Diese Medikamente sind gegen die eigentliche Grippe wirkungslos, da sie nur gegen Bakterien helfen.

Medikamente gegen Viren?

Sogenannte Virostatika bekämpfen Viren und können bei schwerem Grippe-Verlauf auch kleinen Kindern gegeben werden. Zum Einsatz kommen sogenannte Neuraminidasehemmer. Diese Medikamente verhindern, dass die infizierten Körperzellen neue Viren produzieren. Allerdings müssen Arzneien mit diesem Wirkmechanismus sehr früh, zwei Tage nach Ausbruch der Grippe, eingesetzt werden. Hierzu kann Sie Ihr Kinderarzt beraten.1

Grippe bei Kindern vorbeugen


Illustration zur Darstellung von Maßnahmen, die zur Prävention von Grippe bei Kindern, eingesetzt werden können.

Die Grippe hinterlässt keine natürliche Immunität, wenn sie vom Körper einmal durchgestanden ist. Dieses Phänomen liegt in der Wandelbarkeit des Erregers und der verschiedenen Influenza Arten (zum Beispiel Influenza A). Das menschliche Immunsystem erkennt den Grippevirus nicht mehr, wenn er seine Oberflächenstruktur geändert hat. Ein Virus  hat die Fähigkeit, sich durch genetische Variation kontinuierlich anzupassen. Dies stellt eine Herausforderung für die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten dar. Daher lässt sich eine Erkrankung auch nicht vollständig vermeiden. Jedoch gibt es einige Maßnahmen zur Unterstützung des Immunsystem:  

Impfung für Kinder zur Vorbeugung der Grippe

Es besteht die Möglichkeit, sich jährlich gegen die zirkulierenden Grippeviren impfen zu lassen. Idealerweise sollte die Impfung zwischen Oktober und November erfolgen, kann aber auch später durchgeführt werden. Dabei dauert es etwa zwei Wochen, bis der volle Impfschutz wirkt.2 Am besten Fragen Sie Ihren Kinderarzt, ob eine Impfung für Ihr Kind empfehlenswert ist.

Wissenswertes zur Grippeimpfung!

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung vor allem für gefährdete Risikogruppen:2

  • Personen ab 60 Jahren
  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (oder bereits im ersten Drittel bei zusätzlichen Gesundheitsrisiken)
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen und/oder geschwächtem Immunsystem (beispielsweise Asthma, Diabetes, HIV Erkrankung)
  • Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen
  • Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko durch den Beruf (zum Beispiel medizinisches Personal) oder direkten Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln

Die Impfung ist für Personen über 60 Jahre, Schwangere und chronisch Kranke kostenlos. Weitere Informationen erhalten Sie direkt bei Ihrer Krankenkasse.

Alternativ steht für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 17 Jahren ein Nasenspray-Impfstoff zur Verfügung, der nicht per Injektion (durch die Haut) verabreicht wird.2 Insbesondere bei Spritzenphobie oder einer Blutgerinnungsstörung (Koagulationsstörung) kann dieser Impfstoff bevorzugt werden. Auch hierzu wird Sie Ihr Kinderarzt beraten. 

Stärkung des Immunsystems

Um die Abwehrkräfte Ihres Kindes auf natürliche Weise zu stärken und einer Grippe oder anderen Erkältungskrankheiten vorzubeugen, sollten Sie folgende Tipps beachten:2 

  • Gewähren Sie Ihrem Kind trotz kalter Witterung ausreichend Zeit für Aktivitäten an der frischen Luft, idealerweise für mindestens 30 bis 60 Minuten pro Tag und kleiden Sie es dabei warm ein. 
  • Sorgen Sie für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Ballastoffen. 
  • Vermeiden Sie unbedingt das Rauchen in der Wohnung oder im Auto. 
  • Lüften Sie Ihr Zuhause regelmäßig. 
  • Achten Sie darauf, dass die Raumtemperatur im Kinderzimmer nachts nicht über 18 Grad Celsius liegt. Eine kühlere Raumtemperatur wird als angenehmer für den Schlaf empfunden und unterstützt die Gesundheit der Atemwege durch Vermeidung von zu trockener Raumluft. 

Achten Sie zudem darauf, dass Ihr Kind genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, da kalte Luft und trockene Heizungsluft im Winter dem Körper Feuchtigkeit entziehen. Ausreichendes Trinken verhindert ein Austrocknen der Schleimhäute und macht sie weniger anfällig für Krankheitserreger.

Hygieneregeln beachten

Besonders während der Grippezeit sollten grundlegende Hygienemaßnahmen beachtet werden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren

  • Vermeiden Sie den Kontakt zu Erkrankten. 
  • Husten oder Niesen Sie nicht in die Hände. 
  • Verzichten Sie auf Händeschütteln oder zu engen Körperkontakt. 
  • Berühren Sie Ihr Gesicht nicht mit den Händen. 
  • Waschen Sie regelmäßig und gründlich Ihre Hände, besonders nach der Rückkehr nach Hause. 
  • Entsorgen Sie benutzte Einmaltaschentücher sofort. 

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Verbreitung von Grippeviren aber auch anderer Krankheitserreger zu reduzieren und damit Ihre persönliche Gesundheit und die Ihrer Familie zu schützen.

Das interessierte andere Leser:

Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen