Wie entstehen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
Hämorrhoiden gehören zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Fast jede zweite Schwangere klagt im Laufe ihrer Schwangerschaft darüber. Manche Frauen bleiben die gesamte Schwangerschaft hindurch davon verschont, leiden aber nach der Geburt darunter. Das hat etwas mit dem Pressen unter der Geburt zu tun.
Wie zeigen sich Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades sind nicht sichtbar und meist kaum schmerzhaft. Beim dritten und vierten Grad treten die Hämorrhoiden nach außen. Sie sind als Knötchen rund um den Schließmuskel erkennbar.
Doch von Anfang an: Während der Schwangerschaft sorgen die Hormone dafür, dass der gesamte Körper flexibler und dehnbarer wird. Nur so kann genug Platz für das wachsende Baby geschaffen werden. Auch für die Geburt muss der Körper möglichst elastisch sein. Ein Nebeneffekt ist, dass sich die Venen im After ungewollt ausdehnen können. Die Gebärmutter und das Baby drücken zudem zunehmend auf den Enddarm. Gleichzeitig erschweren die Wassereinlagerungen in den Beinen den Rückfluss des Blutes. Kommt starkes Pressen hinzu, beispielsweise beim Geburtsvorgang oder während des Stuhlgangs, entsteht eine Art Blutstau. Die Folge sind Krampfadern am Enddarm.
Dies ist zunächst kein Problem, allerdings ist der Darm nun nicht mehr vollständig verschlossen. Dadurch kann permanent ein wenig Stuhl austreten, was zu Entzündungen rund um den After führen kann. Die Folge: Ein unangenehmes Jucken bis hin zu einem intensiven Brennen.
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft vermeiden
Frauen können einiges tun, um Hämorrhoiden in der Schwangerschaft zu vermeiden. Zunächst ist es wichtig, dass erst gar keine Verstopfung entsteht, sodass der Stuhl leicht und ohne zu pressen austreten kann. Das erreicht man am besten mit einer ballaststoffreichen Ernährung.
Wissenswert: Abführmittel sollten während einer Schwangerschaft stets nur in
Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Der Darm wird während der Schwangerschaft generell etwas träger. Es ist daher empfehlenswert, dass schwangere Frauen Bewegung in ihren Alltag bringen und mindestens zwei Liter am Tag trinken.
Außerdem sollten schwangere Frauen darauf achten, sich ausreichend Ruhe beim Stuhlgang zu gönnen und dabei möglichst wenig zu pressen, damit keine Hämorrhoiden entstehen. Studien zeigen, dass der Stuhl einfacher austritt, wenn man in der Hocke auf der Toilette sitzt. Dies können Sie leicht erzielen, indem Sie Ihre Füße vor der Toilette auf einen kleinen Hocker stellen.
Damit sich während der Geburt keine Hämorrhoiden bilden, sollte eine möglichst aufrechte Gebärposition gewählt werden. Frauen, die im Liegen gebären, leiden nach der Geburt erfahrungsgemäß häufiger unter den unangenehmen Krampfadern.
Hämorrhoiden wirksam behandeln
Treten Hämorrhoiden in der Schwangerschaft auf, ist Pflege das A und O. Denn solange keine Entzündung entsteht, sind die Gefäßerweiterungen zunächst harmlos und schmerzfrei. Darum ist es besonders wichtig, die Hämorrhoiden sauber zu halten und nach jedem Stuhlgang mit Wasser abzuspülen. Zudem cremt man den Schließmuskel am besten mehrmals täglich mit Vaseline ein. Beim Stuhlgang bleiben dadurch weniger Verunreinigungen hängen.
Salben und Zäpfchen können bei schmerzenden Hämorrhoiden Linderung verschaffen. Welche Medikamente von schwangeren Frauen verwendet werden dürfen, sollten Sie mit dem behandelnden Gynäkologen besprechen.
In vielen Fällen verschwinden Hämorrhoiden nach der Schwangerschaft ganz von alleine. Bleiben die Gefäßerweiterungen bestehen, kann es jedoch notwendig werden, sie chirurgisch zu entfernen oder mit einer Gummibandligatur abzubinden. Ansprechpartner hierfür ist ein Proktologe.