Häufig gestellte Fragen zu Schwangerschaftsrhinitis

Was ist eine Schwangerschaftsrhinitis?

Es handelt sich um chronischen Schnupfen, der seinen Ursprung nicht in einer Belastung durch Krankheitserreger oder Allergene hat, sondern im veränderten Hormonhaushalt während der Schwangerschaft.

Woran erkenne ich Schwangerschaftsschnupfen?

Anhand anhaltender Beschwerden, wie Atemprobleme, einer verstopften Nase, Nasentrockenheit und -bluten lässt sich der Verdacht einer Schwangerschaftsrhinitis formulieren.

Wie diagnostiziert der Arzt diese spezielle Rhinitis?

Nach einem Patientengespräch, einer Nasenuntersuchung und gegebenenfalls Analysen von Nasensekret und Blut stellt der Mediziner die Diagnose.

Wie sieht die Behandlung aus?

Auf Medikamente und abschwellende Nasensprays wird verzichtet. Es kommen Nasenspülungen, Silikon-Stents und Meerwasser-Nasensprays in Frage.

Sind Komplikationen zu erwarten?

Eine Schwangerschaftsrhinitis legt sich nach der Geburt in der Regel von selbst.

Definition: Was ist eine Schwangerschaftsrhinitis?


Eine Schwangerschaftsrhinitis tritt in der Regel etwa während der letzten 6 Wochen einer Schwangerschaft auf und bildet sich circa 2 Wochen nach der Geburt wieder zurück.2 Aufgrund der Dauer, über welche die verstopfte Nase anhalten kann, sprechen Mediziner von chronischem Schnupfen.

Bei einem sogenannten Schwangerschaftsschnupfen führt die hormonelle Umstellung zu einer Reaktion der Schleimhäute in der Nase. Der Östrogenspiegel steigt im Laufe der Schwangerschaft an. Dies bewirkt, dass das Herz-Kreislaufsystem angeregt wird – was wiederum eine stärkere Durchblutung des Körpers – vor allem der Gebärmutter und des Mutterkuchens (Plazenta) – mit sich bringt. Außerdem erhöht sich auch die Blutmenge im Körper der zukünftigen Mutter. Schließlich müssen zwei Menschen mit ausreichend Blut versorgt werden.

Kleinere und feinere Gefäße, wie die Schleimhäute der Nase, bekommen diese schwangerschaftsbedingten Veränderungen zu spüren: Sie schwellen an und erschweren die Nasenatmung.

Damit gehört eine Schwangerschaftsrhinitis zu den nicht-allergischen und nicht-infektiösen Schnupfenformen. Das bedeutet, dass keine Krankheitserreger (wie Bakterien und Viren) sowie keine Allergene (Pollen) und Parasiten (zum Beispiel Kot von Hausstaubmilben) für die Schnupfnase verantwortlich zu machen sind.

Mehr als bloß „Nase zu“ – Symptome einer Schwangerschaftsrhinitis


Woran kann Frau nun eine Schwangerschaftsrhinitis erkennen? Und vor allem, wie ist sie von einem gewöhnlichen Schnupfen im Rahmen einer Erkältung zu unterscheiden?

Typische Symptome beziehungsweise Merkmale eines Schwangerschaftsschnupfens sind:

  • eine verstopfte Nase
  • wenig bis kaum Sekretfluss
  • angeschwollene Nasenschleimhaut
  • Atemprobleme
  • Schnarchen
  • Nasentrockenheit
  • Nasenbluten

Letzteres ist bedingt durch die Trockenheit in der Nase, was Gefäße schneller aufreißen lässt. Bei einem Schwangerschaftsschnupfen müssen keine Fremdkörper, Schadstoffe oder Keime über Sekretfluss aus dem Körper befördert werden. Aus diesem Grunde gibt es, im Gegensatz beim Erkältungsschnupfen, sehr wenig bis gar keinen Nasenschleim. Die Nase ist weitestgehend trocken.

Übrigens: Da die Nasenatmung erschwert ist, kommt es mitunter auch zu einem trockenen Hals, vor allem in der Nacht, weil überwiegend durch den Mund geatmet wird.

Wie der Arzt die Diagnose Schwangerschaftsrhinitis stellt


Eine Schwangerschaftsrhinitis kann nur ein Arzt einwandfrei diagnostizieren. Schwangere können aufgrund der beschriebenen Symptomatik lediglich die Vermutung äußern. Daher suchen Sie generell bei anhaltendem Schnupfen, aber vor allem in der Schwangerschaft, Ihren Hausarzt auf, damit er andere Ursachen ausschließt. Und dieser möglichst bald eine Behandlung zur Linderung der Beschwerden einleiten kann.

Diese Differenzialdiagnosen gibt es zum Beispiel neben dem Schwangerschaftsschnupfen:

  • Erkältungsschnupfen durch Bakterien oder Viren (Rhinitis acuta)
  • allergischer Schnupfen beispielsweise als Reaktion auf Pollen (Rhinitis allergica)

Vasomotorischer Schnupfen wegen einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Reizen, Stress oder Müdigkeit/Erschöpfung (Rhinitis vasomotorica)

Nach dem Arzt-Patienten-Gespräch, auch Anamnese genannt, bei dem der Mediziner mehr über das Krankheitsbild und die (Vor-)Geschichte des Patienten erfährt, wird gegebenenfalls über das Ausschlussverfahren die Diagnose gestellt. Das heißt:

  • ein Allergietest,
  • die Analyse einer Blutprobe und des Nasensekrets auf Krankheitserreger und Antikörper sowie
  • die Untersuchung (Endoskopie) der Nase

geben theoretisch Aufschluss darüber, ob es sich dabei um eine Schwangerschaftsrhinitis handelt. Praktisch wird der Arzt wohl bereits bei einer eingehenden Endoskopie und der beschriebenen Symptomatik recht schnell zu der Diagnose Schwangerschaftsschnupfen kommen und nur im Zweifel die anderen Verfahren zur Absicherung heranziehen. 

Behandlung einer Schwangerschaftsrhinitis – Hauptsache sicher!


Bei der Therapie eines Schwangerschaftsschnupfens ist besonders Wert darauf zu legen, dass die ergriffenen Maßnahmen möglichst unbedenklich für die Gesundheit von Mutter und Kind sind. Und das ist bei Medikamenten leider nicht immer ganz so einfach, da in der Schwangerschaft ungewünschte Reaktionen auf eine Arznei bedacht werden müssen. Daher wird zunächst darauf verzichtet und zu Schritten sowie Hausmitteln zurückgegriffen, die weitestgehend frei von Nebenwirkungen sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Spülungen der Nase/Nasenduschen mit speziellen (Salz-)Lösungen aus der Apotheke oder der Drogerie
  • Erhöhung des Kopfteils des Bettes beziehungsweise Hochlagerung des Oberkörpers zur generellen Erleichterung der Atmung während der Nachtruhe
  • Silikon-Stents (Implantat zum Offenhalten) zur Erweiterung der Nasenklappe und -flügel aus der Apotheke2
  • Raumluftbefeuchtung (Idealwert von 50 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit3, mittels automatischer Luftbefeuchter, Wasserschalen auf den Heizungen, Lufttrocknung von nasser Wäsche oder Pflanzen

Auf abschwellende Nasensprays sollte verzichtet werden. Zum einen sind sie in der Regel nicht für Schwangere zugelassen, zum anderen begünstigen sie grundsätzlich dauerhaftes Anschwellen der Nasenschleimhaut: denn die Schleimhäute gewöhnen sich langfristig an den Effekt des Mittels. Wenn die Wirkung nachlässt, können die Symptome sogar noch stärker hervortreten. Wird dann wieder zum abschwellenden Spray gegriffen, beginnt der Teufelskreis. Die Nutzung ist daher vorher unbedingt mit einem Arzt zu besprechen.

Wogegen Sprays mit Meersalz dazu beitragen können, die Nasen innen feucht zu halten und so Nasenbluten aufgrund von Trockenheit zu verhindern. Betroffene Frauen berichten auch davon, dass Inhalieren (zum Beispiel mit Kamille) ihnen bei Problemen bei der Nasenatmung geholfen hat. Rissige Haut um die Nasenflügel herum lässt sich mit speziellen Salben oder Nasenölen aus der Apotheke pflegen.

Noch ein Tipp: Trinken Sie ausreichend, also als Schwangere mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Tees am Tag, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. empfohlen.4 Durch diese gesicherte Flüssigkeitszufuhr verringern Sie eine Austrocknung des Körpers und speziell der Schleimhäute. Da einige Teesorten wehenfördernd sein können, ist es ratsam, vor dem Trinken mit einem Arzt oder einer Hebamme Rücksprache zu halten.

Schwangerschaftsschnupfen – gibt es Folgeschäden oder Komplikationen?


Eine Schwangerschaftsrhinitis ist nicht durch Krankheitserreger ausgelöst und verschwindet in der Regel von allein, wenn sich nach der Geburt des Kindes die Konzentration des Hormons Östrogen wiedereingestellt hat. Dies bedeutet, dass auch keine Folgeschäden zu erwarten sind.

Ungünstiger Nebeneffekt: Bei einer verstopften Nase atmen die werdenden Mütter zunehmend über den Mund. Diese Mundatmung führt jedoch dazu, dass die Schleimhäute im Mund-Rachen-Bereich austrocknen – und werden damit anfälliger für Infekte. Achten Sie daher darauf, dass Sie ausreichend trinken, so halten Sie Mund und Hals feucht.

Auf Dauer kann ein Schwangerschaftsschnupfen sehr nervenaufreibend sein. Wenn in der Nacht an Schlaf nicht zu denken ist, weil die Atmung wieder schwerfällt und wachhält. Gönnen Sie sich die nötige Ruhe und scheuen Sie sich nicht, wenn möglich, fehlenden Schlaf tagsüber nachzuholen, wenn Ihnen danach ist. Ist auch da die Nasenatmung erschwert, gönnen Sie sich ausreichend Erholung und Ruhe, um sich nicht zusätzlich noch zu belasten.

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Carolin Stollberg Schreiben ist ihre Leidenschaft – und das am liebsten über Themen, die die Menschen wirklich bewegen. Nachdem sich Carolin Stollberg in ihrem Studium der Germanistik alle Instrumente angeeignet hat, die sie für das Schreiben guter Texte benötigt, konnte sie sich voll und ganz Ihren Interessensschwerpunkten widmen: Gesundheit und Medizin. Carolin Stollberg Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1 Kieder, Nicholas: 5 Anästhesie. In: Wolff, Martin u.a. [Hrsg.]: Viszeralchirurgie und Schwangerschaft, einschließlich Onkologie und Traumatologie. Berlin: Walter de Gruyter GmbH 2017. S.73.
  • 2Heppt, Werner: Praktische Allergologie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG 22011. S.303.
  • 3Brunen, M. Helgard u.a.: Ambulante Pflege. Die Pflege gesunder und kranker Menschen. Band 1: Grundlagen – Pflegeanleitung, Pflegeberatung, Plegenprozess, Kommunikative Methoden – Ganzheitliche, integrative Pflege. Hannover: Schlütersche Verlage und Druckerei GmbH & Co.KG 22001. S.220.
  • 4Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Wasser. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/ - Stand 25.03.2020