Nikotin hemmt die Versorgung des Kindes


Eines der größten Risiken, die durch das Rauchen entstehen, ist der plötzliche Kindstod. Laut einer Studie der Universität Bristol könnten 60 Prozent der Todesfälle verhindert werden, wenn die Mütter in der Schwangerschaft nicht rauchten1.

Der Nikotinkonsum einer schwangeren Frau hat jedoch noch mehr Folgen: Grundsätzlich wird die Versorgung des Kindes beeinträchtigt. Das Rauchen verengt die Blutgefäße, sodass Nahrung und Sauerstoff über die Plazenta nur noch eingeschränkt zum Baby gelangen. Die Neugeborenen rauchender Mütter sind daher oft kleiner und haben ein niedrigeres Geburtsgewicht.
Man geht davon aus, dass etwa 30 bis 40 Prozent aller Mangelgeburten auf das Rauchen in der Schwangerschaft zurückzuführen sind. Bis zu 14 Prozent aller Frühgeburten sollen durch den Zigarettenkonsum der werdenden Mutter ausgelöst werden. Auch das Risiko einer Fehlgeburt steigt an.

Wissenswert: Nicht allen Frauen gelingt es, den Zigarettenkonsum in der Schwangerschaft einzustellen. Laut einer Studie der Universität Greifswald können 40 Prozent der schwangeren Raucherinnen nicht damit aufhören. Sie rauchten im Durchschnitt 13 Zigaretten pro Tag2. Bei diesem durchschnittlichen Konsum erhält das Baby im Laufe der Schwangerschaft die Schadstoffe aus 3.640 Zigaretten.

Weitere Folgen von Rauchen in der Schwangerschaft können sein:

  • Asthma
  • Atemwegsinfektionen
  • Fehlbildungen an den Armen und Beinen
  • Hyperaktivität

Zudem treten langfristige Schädigungen auf: Die Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben, sind oft in ihrer Entwicklung etwas verzögert und zeigen geistige Einschränkungen. Ähnlich wie beim Alkoholkonsum führt Nikotin zu neurologischen Schäden und einer geringeren Hirnsubstanz. Dies wiederum mindert die spätere Intelligenz des Kindes.

Rauchstopp im ersten Trimester senkt Risiko


Oft heißt es, dass ein plötzlicher Rauchstopp der Mutter dem Kind schaden könne. Dies ist laut Berufsverband der Frauenärzte e.V. jedoch ein Mythos. Das Baby leidet demnach unter keinerlei Entzugserscheinungen. Ganz im Gegenteil: Sobald das Rauchen aufgegeben wurde, wird der Körper von Mutter und Kind deutlich entlastet.

Eine Studie aus Neuseeland hat gezeigt, dass es wichtig wäre, dass die schwangere Frau das Rauchen vor der 15. Schwangerschaftswoche einstellt3. Sofern dies geschieht, kann das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt auf das einer Nichtraucherin gesenkt werden.

Der überwiegende Teil der Raucherinnen, die in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufhören, fängt nach der Geburt wieder damit an. Auch das ist keineswegs ratsam. Denn selbst wenn die Eltern nur im Freien rauchen, nehmen Kinder Nikotin über die Kleidung der Eltern auf. Eine Untersuchung des Instituts für Hygiene und Biotechnologie (IHB) an den Hohenstein-Instituten in Bönnigheim bei Stuttgart hat ergeben, dass 70 Prozent des Zigarettenrauchs in der Umgebung, zum Beispiel in Kleidung oder Polstern, hängen bleibt. Dieser sogenannte „thirdhand smoke“ (dt: Rauch aus dritter Hand) kann beim Kontakt wie Kuscheln tief in den Organismus des Babys eindringen4.

Tipp: Schwangeren Frauen, denen es schwerfällt, das Rauchen aufzugeben, sollten sich bei ihrem Frauenarzt oder entsprechenden Informationsstellen beraten lassen.

Rauchen verschlechtert die Fruchtbarkeit


Raucherinnen, die sich ein Kind wünschen, sollten möglichst schon vor Eintritt einer Schwangerschaft das Rauchen einstellen. Der Grund: Zigarettenkonsum mindert nachweislich die Fruchtbarkeit. Auch bei der künstlichen Befruchtung zeigen Studien, dass die Behandlung bei Paaren, bei denen ein oder beide Partner rauchten, weniger erfolgreich ausfiel.

Untersuchungen geben außerdem Hinweise darauf, dass das Rauchen in der Schwangerschaft auch die Fruchtbarkeit des Kindes langfristig beeinträchtigt. Reproduktionsmediziner stellten fest, dass bei den Embryonen einer rauchenden Schwangeren über 50 Prozent weniger Keimzellen angelegt werden. Aus diesen Keimzellen entstehen später Spermien beziehungsweise Eizellen.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren