Im Durchschnitt warten Paare etwa ein halbes Jahr auf die gewünschte Schwangerschaft. Den Kinderwunsch entspannt und ohne zeitlichen Druck anzugehen wirkt sich positiv auf die Fruchtbarkeit aus. Nichtsdestotrotz möchten viele Paare einen bestimmten günstigsten Zeitpunkt nutzen und erreichen, dass die Schwangerschaft möglichst bald eintritt. Der erste Schritt, um herauszufinden, wann man schwanger werden kann, besteht darin, die fruchtbaren Tage zu erkennen.

Fruchtbare Tage bestimmen: Wann findet der Eisprung statt?


Der weibliche Zyklus verläuft in Phasen. Eine Befruchtung kann nur in der Ovulationsphase stattfinden. Diese beginnt mit dem Eisprung und dauert etwa einen Tag lang an. Die Eizelle der Frau ist zu diesem Zeitpunkt reif für die Befruchtung und bereits aus dem Eierstock in den Eileiter gewandert. Der Muttermund ist durchlässig, sodass Spermien hindurchgelangen und die Eizelle befruchten können. Diese Phase liegt normalerweise 10 bis 14 Tage vor dem Beginn der nächsten Menstruation.

Frauenärzte gehen bei einem regelmäßigen Zyklus eher von 14 Tagen aus. Allerdings kann der Zyklus von Frau zu Frau unterschiedlich lang sein. Die fruchtbaren Tage (ergo: die Tage, an denen eine Frau schwanger werden kann) lassen sich anhand der bisherigen Zykluslängen eingrenzen.

Rechenbeispiel:

  • Bei einer Zykluslänge von 26 Tagen fällt der Eisprung auf den 12. bis 16. Tag.
  • Bei einer Zykluslänge von 30 Tagen fällt der Eisprung auf den 16. bis 20. Tag.

Während die weibliche Eizelle für nur 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig ist, können Spermien drei bis fünf Tage im Körper der Frau überleben. Wenn man schwanger werden will, ist also der günstigste Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr während des Eisprungs oder einige Tage davor. Mittels eines Kalenders lässt sich der Eisprung jedoch nur grob eingrenzen. Genauere Hinweise, wann man schwanger werden kann, erhält man mit der Schleimmethode und der Messung der Körpertemperatur.

Mit der Schleimmethode fruchtbare Tage zum Schwanger werden bestimmen


Der Körper produziert im Laufe des weiblichen Zyklus in der Gebärmutter den sogenannten Zervixschleim. Er verschließt den Gebärmutterhals und schützt die Gebärmutterhöhle so vor Bakterien, die aus der Scheide aufsteigen könnten.

Die Überreste aus dem letzten Zyklus werden erst mit der Regelblutung ausgeschieden. In den Tagen danach wird zunächst nur sehr wenig Schleim produziert, zum Eisprung hin nehmen die Drüsen des Gebärmutterhalses die Produktion wieder auf. Vor dem Eisprung hat der Zervixschleim eine weißlich-gelbe Färbung und ist recht dickflüssig.

Kurz vor dem Eisprung steigt die Schleimproduktion an, der Zervixschleim wird flüssig und transparent. Diese Veränderung ist wichtig, damit die Spermien durch den Gebärmutterhals zur Eizelle gelangen können.

Doch wie kann Frau nun mit der Schleimmethode herausfinden, ob sie schwanger ist? Ganz einfach: Mit einem Finger kann Frau etwas Schleim vom Scheideneingang entnehmen und daran überprüfen, in welcher Phase des Zyklus sie sich befindet. Rund um den Eisprung ist der Schleim dünnflüssiger, glasklar und „spinnbar“, das bedeutet, er zieht zwischen zwei Fingern Fäden. Das ist das Anzeichen für fruchtbare Tage.

Schwanger werden mithilfe der Temperaturmethode


Genauere Informationen darüber, wann man schwanger werden kann, liefert die Temperaturmethode. Dabei wird die Basaltemperatur der Frau dokumentiert. Gemeint ist die Körpertemperatur direkt nach dem morgendlichen Aufwachen. Die Messung erfolgt immer zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle: unter der Zunge, in der Scheide oder im Enddarm.

Dafür benötigen Sie ein Thermometer, das mindestens zwei Stellen nach dem Komma misst, ansonsten ist der leichte Temperaturanstieg in der zweiten Hälfte des Zyklus nicht feststellbar. Die Werte werden täglich in einer Tabelle aufgeschrieben.

Bei vielen Frauen fällt die Temperatur kurz vor dem Eisprung zunächst ab und steigt dann sukzessive wieder an. Wichtiger für die Bestimmung der fruchtbaren Tage ist jedoch der Temperaturanstieg. Von einem Temperaturanstieg ist dann die Rede, wenn die Messung an drei aufeinanderfolgenden Tagen um mindestens 0,2 Grad Celsius höher liegt als der höchste Wert in den vorangegangen sechs Tagen. Der Eisprung fällt in die Zeit des Temperaturanstiegs. Ab dem dritten Tag einer höheren Basaltemperatur ist die Frau in diesem Zyklus nicht mehr fruchtbar und könnte daher erst im nächsten Zyklus schwanger werden.

Wie zuverlässig lässt sich der Eisprung bestimmen?


Zwar ist die Temperaturmethode sehr zuverlässig, sofern sie diszipliniert und exakt ausgeführt wird, es gibt jedoch Faktoren, welche die Ergebnisse verfälschen:

  • Alkoholkonsum,
  • Medikamente und
  • anstehende Erkältungskrankheiten

können ebenfalls zu einem Temperaturanstieg führen. Dadurch wird unter Umständen fälschlicherweise von einer unfruchtbaren Phase oder zu früh von einem Eisprung ausgegangen. Sinnvoll ist es daher, die Temperatur- und die Schleimmethode zu kombinieren.
Außerdem gibt es mittlerweile technische Hilfsmittel, mit denen es einfacher geworden ist, die fruchtbaren Tage zum Schwanger werden zu erkennen. Hormoncomputer beispielsweise messen die Konzentration des luteinisierenden Hormons im Urin. Dieses Hormon wird in der ersten Zyklushälfte vermehrt ausgeschüttet, um den Eisprung auszulösen. Allerdings können auch die Prognosen des Hormoncomputers durch Medikamente wie Psychopharmaka oder Antibiotika verfälscht werden.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren