Babys und Medikamente Babys und Medikamente (k)ein Widerspruch?


Babys sind leider ständig krank, ein Infekt jagt den anderen. Kinderärzte gehen von zehn bis fünfzehn Infekten pro Jahr aus. Das liegt daran, dass der kleine Körper für Erreger viel anfälliger ist. Außerdem stecken sich Babys und Kleinkinder beim Spielen mit Altersgenossen schnell an.

Während Erwachsene viele Medikamente sorglos einnehmen können, liegt der Fall bei Babys ganz anders: Sie können viele Wirkstoffe nicht so gut verarbeiten, weil ihre Organe noch nicht vollständig ausgebildet sind. Außerdem wiegen sie deutlich weniger. Medizin ist für den kleinen Körper daher viel belastender als für einen Erwachsenen. Sofern eine medikamentöse Behandlung nicht wirklich erforderlich ist, raten Kinderärzte dazu, bei einer typischen Babykrankheit wie einer Erkältung auf Hausmittel zurückzugreifen.

Das Baby hat eine Erkältung? Hausmittel können helfen


Gerade bei grippalen Infekten mit den typischen Symptomen wie leichtem Fieber und Schnupfen kann man mit bewährten Hausmitteln helfen. Zunächst einmal sollte das Baby möglichst viel trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten. Warme Tees sind dabei die beste Wahl, aber auch Wasser. Außerdem sind Bettruhe und frische Luft heilsam.

Um die Nase freizuhalten, sollte man das Nasensekret regelmäßig mit einem Nasensauger entfernen. Das tut nicht weh, stört viele Babys trotzdem ungemein. Alternativ können Sie ein Papiertaschentuch an der Ecke zusammendrehen und damit Schnodder aus der Nase entfernen. Verwenden Sie jedoch kein Wattestäbchen oder andere harte Gegenständen. Macht das Kind eine ruckartige Bewegung, kann es sich daran verletzen.

Unter die Nase können Sie Pflegecreme auftragen, damit die Haut nicht wund wird. Der Kinderarzt kann außerdem eine Salbe empfehlen, die das Atmen etwas erleichtert.

Keine ätherischen Öle für Babys und Kleinkinder

Ätherische Öle wie Menthol oder Eukalyptus werden bei Husten, Schnupfen und Co. gerne als Hausmittel verwendet. Sie können jedoch für Kinder lebensgefährlich sein. Bei Babys droht je nach Öl mitunter Erstickungsgefahr, weil Kehlkopfkrämpfe auftreten können.

Auch das beliebte Teebaum-Öl darf bei Babys nicht verwendet werden. Nur wenige ätherische Öle wie Lavendelöl kommen bei richtiger Anwendung als Hausmittel für Babys infrage. Eltern sollten unbedingt ihren Kinderarzt ansprechen, bevor sie ätherische Öle einsetzen.

Babys Husten mit Hausmitteln lindern


Babys sind für Husten sehr anfällig, da ihre Bronchien noch sehr klein sind. Auch hier hilft es, viel zu trinken. Warmer Tee beruhigt den Rachen und lindert gegebenenfalls Halsschmerzen. Als Hausmittel sind folgende Tees für Babys geeignet:

  • Salbei
  • Fenchel
  • Spitzwegerich

Nächtliche Hustenattacken können mithilfe einer Zwiebel vermieden werden: Eine klein gehackte Zwiebel auf einem Tellerchen neben das Bett stellen. Durch das Zerschneiden der Zwiebelzellen werden heilsame Stoffe freigesetzt, die das Kind über Nacht einatmet.

In Absprache mit dem Kinderarzt kann auch ein Brustwickel mit Lavendelöl für ruhigere Nächte sorgen. Dafür gibt man wenige Tropfen Lavendelöl auf ein erwärmtes Bauchwolltuch und wickelt dieses um die Brust des Kindes. Bei Kindern ab zwei Jahren können warme Brustwickel mit Quark oder Kartoffeln angewendet werden.

Hausmittel gegen Ohrenschmerzen beim Baby


Ohrenschmerzen sind für viele Kinder besonders schlimm. Leider treten sie bei Babys sehr häufig auf. Eine Erkältung kann schnell auf die Ohren schlagen. Auch hier hat sich die Zwiebel als Hausmittel bewährt: Eine zerkleinerte Zwiebel in ein Stofftuch wickeln und in eine kleine Plastiktüte geben. Dann erwärmen Sie das Zwiebelsäckchen mit einer Wärmflasche. Ist eine angenehme Temperatur erreicht, entfernt man die Plastiktüte und legt das warme Zwiebelsäckchen für etwa eine halbe Stunde auf das Ohr des Babys.

Hausmittel bei Bauchweh


Gerade in den ersten Lebensmonaten leiden viele Babys unter Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Bauchweh. Der Magen- und Darmtrakt muss sich an die neue Ernährung erst gewöhnen. Bevor Eltern zu Medikamenten greifen, können sie diese Tipps ausprobieren:

  • Sorgen Sie mit einer leichten Bauchmassage für Linderung. Dafür mit zwei Fingern im Uhrzeigersinn und leichtem Druck über das Bäuchlein fahren.
  • Wärme wirkt ebenfalls so manches Bauchweh-Wunder: In Drogeriemärkten gibt es Wärmflaschen und Kirschkernkissen für Babys in kleinen Größen.
  • Außerdem sind Tees bei Magen-Darm-Beschwerden ein gutes Hausmittel: Fenchel-, Kümmel- oder Anistee sorgen für Erleichterung.

Übrigens können Eltern auch die Milchnahrung ihres Babys in Tee anrühren, um Magenbeschwerden bei Babys vorzubeugen.

Tipp: Muttermilch als Heilmittel bei Baby-Schnupfen


Ein unterschätztes Hausmittel für Babys ist Muttermilch. Bei durch Schnupfen bedingter verstopfter Nase raten Hebammen auch dazu, Muttermilch statt abschwellender Nasentropfen zu verwenden. Muttermilch enthält antientzündliche Stoffe und kann beim Abschwellen der Nasenschleimhäute helfen. Dafür einfach einige Tropfen Muttermilch mit einer kleinen Spritze (ohne Nadel!) in jedes Nasenloch geben.

Darüber hinaus kann Muttermilch auf den wunden Po, kleine Schürfwunden und Insektenstiche aufgetragen werden, um die Heilprozesse in der Haut zu unterstützen.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren