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Die Hausgeburt ist eine außerklinische Geburt, das heißt, die werdende Mutter entbindet nicht in einer Geburtsklinik, sondern in ihrem privaten Umfeld. Dafür wird in aller Regel eine Hebamme hinzugezogen. Auch ein Gynäkologe oder Hausarzt darf eine Hausgeburt begleiten. Er ist jedoch verpflichtet, eine Hebamme hinzuziehen. Die Kosten für Arzt und Hebamme trägt die Krankenkasse.

In sehr seltenen Fällen findet eine Hausgeburt ohne Gynäkologe oder Hebamme statt. Dies nennt man eine Alleingeburt.

Wie sicher sind Hausgeburten?


Heutzutage kommen in Deutschland nur etwa 1,5 Prozent der Kinder im Rahmen einer Hausgeburt zur Welt. Denn die Klinikgeburt hat gegenüber der Hausgeburt den Ruf, sicherer zu sein. Ein Punkt, bei dem sich Befürworter und Gegner der Hausgeburt trotz Studien nicht einig sind.

Die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e. V. hat im Jahr 2010 einen umfassenden Qualitätsbericht1 veröffentlicht, in dem auch die Sicherheit von Hausgeburten berücksichtigt wurde. Darin schneidet die Hausgeburt gut ab: 99 Prozent der Neugeborenen hatten bei einer Hausgeburt einen APGAR-Wert von acht oder höher. Mithilfe dieses Index wird der Gesundheitszustand des Babys direkt nach der Geburt ermittelt; der höchste Wert auf der Skala beträgt zehn. Die Sterblichkeitsrate bei Hausgeburten war sogar unter der der Klinikgeburten.

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Hausgeburten waren früher die Regel

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Hausgeburten gang und gäbe. In den 1920er und 1930er Jahren entstanden nach und nach die ersten Geburtskliniken. Die medizinischen und hygienischen Standards waren aber noch lange nicht so gut wie heute, sodass die Sterblichkeitsraten von Mutter und Kind sich durch eine Geburt in der Klinik nicht verbesserten. Teilweise war das Risiko einer Klinikgeburt sogar höher. Erst seit den 1960er Jahren ist die Geburt in einer Klinik zum Normalfall aufgestiegen – die Hausgeburt geriet stark in Vergessenheit.

Vorteile einer Hausgeburt


Es gibt viele Befürworter der Hausgeburt: In alternativen Geburtskonzepten wie dem Hypnobirthing wird die Hausgeburt sehr positiv bewertet. Auch Hebammen schätzen, dass die Frauen in ihrer gewohnten Umgebung entspannter sind. Außerdem wird die werdende Mutter individuell betreut, während in der Geburtsklinik meist noch weitere Frauen in den Wehen liegen. Diese Faktoren fördern einen reibungslosen Geburtsverlauf. Schmerzmittel kommen bei Hausgeburten seltener zum Einsatz.

Was spricht gegen eine Hausgeburt?


Allerdings gibt es Schwangerschaftsverläufe, die gegen eine Hausgeburt sprechen. Liegt das Baby ungünstig (zum Beispiel in der Querlage) oder ist die Plazenta vor den Muttermund gerutscht, ist eine Hausgeburt nicht möglich. Auch bei Risikogeburten wie einer Mehrlingsgeburt oder einer Geburt aus Beckenendlage wird von einer Hausgeburt abgeraten, auch wenn dies prinzipiell möglich wäre.

Weitere Aspekte, die gegen eine Hausgeburt sprechen, sind:

Ob eine Hausgeburt sinnvoll ist, muss jedoch stets individuell geklärt werden. Die Hebamme und der Frauenarzt sollten in die Entscheidung miteinbezogen werden.

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Mediziner sehen Hausgeburten kritisch


Manche Mediziner kritisieren, dass ein Vergleich zwischen Haus- und Klinikgeburten nur bedingt möglich sei. Denn Risikogeburten dürfen nicht im Rahmen einer Hausgeburt durchgeführt werden. Außerdem muss in Betracht gezogen werden, dass Hausgeburten mitunter abgebrochen und in der Klinik fortgesetzt werden, wenn ein Notfall auftritt. Laut einer Studie, die im November 2011 im renommierten British Medical Journal2 erschienen ist, wurden bis zu 45 Prozent der Hausgeburten in England abgebrochen. Sie gelten dann als Klinikgeburten. Diese beiden Faktoren verzerren die Studienergebnisse.

Der Berufsverband der Frauenärzte e. V. rät in einer Stellungnahme aus dem Oktober 2011, die klinische Geburt der Hausgeburt vorzuziehen, um die Risiken für Mutter und Kind möglichst gering zu halten.3

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Hausgeburt: Vorbereitung und Ablauf


Wenn eine Hausgeburt gewünscht ist, sollte sie gut vorbereitet sein. Es ist unbedingt empfehlenswert, eine erfahrene Hebamme vor Ort zu haben. Diese kann schwierig zu finden sein, da viele Hebammen aus versicherungstechnischen Gründen keine Hausgeburten mehr anbieten können.

Im Geburtszimmer sollte es möglichst ruhig sein und während der Geburt auf 24° C geheizt werden. Außerdem ist ein Bett oder eine Matratze nützlich, welches von der Hebamme von möglichst drei Seiten zugänglich ist. Das Bett kann mit wasserdichtem Material und waschbaren Tüchern bezogen werden. Die Hebamme benötigt außerdem einen kleinen Tisch für verschiedene Utensilien und eine helle Lampe in der Nähe des Bettes. Für die Mutter sollten zudem ausreichend Getränke und Lebensmittel vorhanden sein. Ein warmer Wickelplatz für das Neugeborene darf auch nicht fehlen.

Für den Fall, dass es während der Hausgeburt zu einem unerwarteten Notfall kommt, sollte man sich bereits vorab in einer nahe gelegenen Geburtsklinik anmelden. Die Klinik sollte nicht weiter als 20 Minuten entfernt sein.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren
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