Morgenübelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Bei den meisten Frauen verschwinden diese unangenehmen Begleiterscheinungen spätestens in der 13. oder 14. Schwangerschaftswoche.

Lediglich ein kleiner Teil der schwangeren Frauen leidet bis zum Ende der Schwangerschaft darunter.

Ursachen für die Morgenübelkeit


Bis heute ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt, warum Frauen so häufig unter Schwangerschaftsübelkeit leiden. Sicher ist, dass viele Faktoren daran beteiligt sind. Verantwortlich ist vermutlich in erster Linie die Hormonumstellung, das heißt eine Erhöhung des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin), das der Körper jetzt in großen Mengen produziert.

Stress und Überlastung im ersten Schwangerschaftsdrittel spielen bei der Morgenübelkeit ebenfalls eine Rolle. Weitere Faktoren, wie ein Mangel an Zink, Magnesium oder Vitaminen, sind umstritten.

Hyperemesis gravidarum: Mehr als ein flauer Magen


Eine Sonderform der Schwangerschaftsübelkeit ist die Hyperemesis gravidarum. Unter dieser extremen Form leiden etwa ein bis drei Prozent der Schwangeren.1 Die betroffenen Frauen erbrechen mehr als fünfmal täglich. Selbst Getränke werden nicht mehr einbehalten. Dies führt zu einer

  • starken Gewichtsabnahme,
  • Flüssigkeitsmangel
  • und unter Umständen zu einer Übersäuerung des Blutes durch die Mangelernährung.

In diesen Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Mit Infusionen bekommt man eine Hyperemesis schnell in den Griff. Alternative Methoden wie Akupunktur zeigen ebenfalls gute Ergebnisse. Auch diese übermäßige Schwangerschaftsübelkeit ist nach den ersten drei Monaten meist vorüber.

Erbrechen & Übelkeit in der Schwangerschaft: Flüssigkeitshaushalt ausgleichen


Eine normale Morgenübelkeit ist zwar sehr lästig und kann den Alltag der werdenden Mutter stark beeinträchtigen, das Kind bleibt davon aber völlig unberührt. Negative Folgen für die gesunde Entwicklung des Babys gibt es nicht.

Frauen, die häufig erbrechen, müssen allerdings den Flüssigkeitsverlust ausgleichen, indem sie möglichst viel trinken. Ideal ist Mineralwasser ohne Kohlensäure, aber auch Ingwer- oder Pfefferminztee, weil sie gleichzeitig die Übelkeit mindern.

Da dem Körper durch das Erbrechen Salze und Mineralstoffe entzogen werden, sollten diese dem Körper zusätzlich über Trinkelektrolyte zugeführt werden. Lassen Sie sich vor der Einnahme am besten von Ihrem Arzt beraten.

Was tun gegen Schwangerschaftsübelkeit?


Ein Allheilmittel gegen Schwangerschaftsübelkeit gibt es leider nicht. Allerdings ist es insgesamt ratsam, öfter kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, als einzelne große Portionen (Ärzte empfehlen fünf Mahlzeiten). Frauen, die besonders am Morgen unter der Übelkeit leiden, sollten schon vor dem Aufstehen im Bett eine Kleinigkeit wie Zwieback, Salzstangen oder Knäckebrot essen.

Was hilft gegen Schwangerschaftsübelkeit?


  • Ingwerwasser hat sich als SOS-Mittel bewährt: Etwa zehn Scheiben frischen Ingwer und einen Esslöffel Zucker in einem Liter Wasser zum Kochen bringen, 20 Minuten köcheln lassen. Von dem erkalteten Getränk etwa 20 ml in ein Glas warmes Wasser einrühren und in kleinen Schlucken trinken.
  • Pfirsichblättertee oder Tee aus getrockneten Orangenschalen soll ebenfalls helfen. Bitte nur ungespritzte Orangenschalen verwenden!
  • Stark gewürzte, scharfe Speisen möglichst vermeiden, ebenso wie sehr fetthaltige Mahlzeiten und Milchprodukte.
  • Ätherische Duftöle wie Pfefferminz oder Lavendel lindern die Übelkeit und heben die Stimmung.
  • Der Akupressurpunkt Nei Kuan gegen Übelkeit befindet sich drei Zentimeter unterhalb des Handgelenks in der Grube zwischen den Sehnen. Drücken Sie hier dreimal täglich und halten Sie den Druck etwa eine halbe Minute lang. In manchen Apotheken gibt es Akupressur-Armbänder, die Ähnliches bewirken.

Auch wenn eine Morgenübelkeit die freudige Erwartung zunächst trüben kann, so ist sie im Normalfall doch ein gutes Zeichen, dass die Schwangerschaft voranschreitet. Falls Ihnen jedoch schwindelig wird, Sie kein Wasser lassen können oder einen sehr trockenen Mund haben, sollten Sie zum Arzt gehen.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren