Ursachen: Was passiert bei einem Fieberkrampf?
Fieberkrämpfe sind krampfartige Anfälle, die durch eine erhöhte Körpertemperatur mit über 38 Grad Celsius ausgelöst werden und ihren Ursprung im Gehirn haben.1 Sie treten vor allem zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 5. Lebensjahr auf, besonders häufig zeigen sie sich aber bei Kleinkindern im Alter von 1 bis 3 Jahren.
Betroffene Kinder sind in ihrer Entwicklung unauffällig und (mit Ausnahme des Infekts) gesund. Zudem sind Fieberkrämpfe auch kein Anzeichen für eine Erkrankung des Gehirns oder ein Hinweis auf die Entstehung einer Epilepsie.2,3
Unterschied Fieberkrampf, Krampfanfall und Epilepsie
- Ein Krampfanfall kann einmalig auftreten und hat oft Ursachen wie Kopfverletzungen, Sauerstoffmangel oder Vergiftungen.
- Ein Fieberkrampf ist eine spezielle Form des Krampfanfalls, der nur bei Kleinkindern in Zusammenhang mit rasch steigendem Fieber auftritt.
- Eine Epilepsie hingegen liegt vor, wenn Anfälle wiederholt und ohne klaren äußeren Auslöser auftreten, was eine langfristige Behandlung erfordert. Während Fieberkrämpfe fast immer den ganzen Körper betreffen, können epileptische Anfälle auch nur einzelne Körperteile erfassen. Zudem ist die Erholungszeit nach einem epileptischen Anfall oft länger als nach einem Fieberkrampf.
Prinzipiell kann jede Erkrankung, die mit Fieber einhergeht, auch einen Fieberkrampf auslösen. Oft sind es jedoch harmlose Infekte wie beispielsweise das 3-Tage-Fieber. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Fieberanstieg der auslösende Faktor für den Krampfanfall ist.1
Warum manche Kinder einen Fieberkrampf erleiden und andere nicht, ist noch nicht abschließend erforscht. Die Ursache scheint eine Veranlagung des kindlichen Gehirns in dieser Entwicklungsphase zu sein. Zudem besteht wohl eine genetische Komponente, da die Anfälle in einigen Familien gehäuft auftreten.1
Helfen fiebersenkende Mittel, dem Fieberkrampf vorzubeugen?
Bisherige Studien deuten darauf hin, dass eine vorbeugende Gabe von fiebersenkenden Mitteln nicht zuverlässig vor einem Krampfanfall schützt.3 Häufig haben Eltern zum Zeitpunkt des Anfalls zudem noch gar nicht bemerkt, dass ihr Kind unter Fieber leidet, was eine vorsorgliche Gabe von Medikamenten erschwert.1
Fieberkrampf – Symptome und Verlauf
Ein Fieberkrampf bei Babys oder Kleinkindern tritt ganz plötzlich während dem Anstieg der Körpertemperatur auf und geht einher mit Symptomen wie:
- Bewusstlosigkeit
- Muskelzuckungen oder Erschlaffung der Muskulatur
- gestreckter oder steifer Körper
- verdrehte Augen
- Blaufärbung der Lippen (Zyanose)
Einfache Fieberkrämpfe dauern meist nur 3 bis 4 Minuten und treten innerhalb von 24 Stunden nicht noch einmal auf. Nach dem Krampf sind die Kinder zunächst erschöpft, erholen sich jedoch rasch wieder (in der Regel innerhalb von 60 Minuten). Ein komplizierter Fieberkrampf hält über 15 Minuten an, kann innerhalb von 24 Stunden wiederholt auftreten und bedarf einer Untersuchung und Behandlung mit krampflösenden Medikamenten (Antiepileptika) durch den Notarzt.4
Notarzt bei Fieberkrampf: Ja oder nein?
In der Regel sind Fieberkrämpfe harmlos. In folgenden Fällen sollte jedoch der Notruf (112) gewählt werden:3
- Fieberkrampf tritt zum ersten Mal auf
- Fieberkrampf dauert länger als 15 Minuten
- Kind ist unter 3 Monate alt
- Eltern sind unsicher
Fieberkrampf bei Babys und Kleinkindern: Was tun?
Auch wenn ein Fieberkrampf auf Eltern beängstigend wirken kann, sollten sie vor allem ruhig bleiben. So vermitteln sie ihrem Kind (und möglichen Geschwisterkindern), dass alles in Ordnung ist und bleiben selbst handlungsfähiger. Zudem sind folgende Maßnahmen sinnvoll:
- Kleidung lockern für eine freie Atmung
- Gegenstände im Umkreis des Kindes entfernen; so wird das Risiko für Verletzungen minimiert
- gegebenenfalls den Bereich um das Kind herum mit Kissen polstern (vor allem am Kopf)
- Zeit stoppen (ab 15 Minuten Anfallsdauer sollte der Notruf gewählt werden)
- nach dem Anfall das Kind seitlich lagern (stabile Seitenlage), damit Speichel ablaufen kann
- beim Kind bleiben und es beruhigen
Das sollten Sie bei einem Fieberkrampf nicht tun:
- dem Kind Nahrung oder Flüssigkeit geben, da es daran ersticken könnte
- das Baby oder Kleinkind schütteln oder festhalten; so entstehen möglicherweise Verletzungen
- kaltes Wasser auf Gesicht oder Körper schütten; dies bringt keine Verbesserung und kann sogar zu Verschlucken führen
Nach dem Fieberkrampf wird die Körpertemperatur gemessen und, falls nötig, ein Fieberzäpfchen verabreicht. Wenn sich das Kind dann etwas erholt hat, sollten die Eltern es zu einem Kinderarzt (oder in ein Krankenhaus) bringen. Dort können andere Ursachen für den Anfall (wie eine Hirnhautentzündung) ausgeschlossen und weitere Untersuchungen (wie ein EEG, also eine Hirnstromkurve) durchgeführt werden.
Zudem kann der Mediziner ein Notfallmedikament (aus der Gruppe der Antiepileptika) verordnen, das Eltern bei wiederholt auftretenden Krämpfen selbst verabreichen (in der Regel als Rektiole über den After, wie bei einem Zäpfchen). Bei etwa zwei Dritteln der Kinder ist der Fieberkramp jedoch ein einmaliges Ereignis.3
Häufig gestellte Fragen zu Fieberkrämpfen
Ein Fieberkrampf zeigt sich beispielsweise durch Muskelzuckungen oder Erschlaffung der Muskulatur, gestreckten oder steifen Körper, Bewusstlosigkeit, verdrehte Augen und Blaufärbung der Lippen (Zyanose). Unkomplizierte Fieberkrämpfe dauern in der Regel maximal 3 bis 4 Minuten, komplizierte über 15 Minuten. Im Fall eines komplizierten Fieberkrampfes sollte der Notarzt verständigt werden, der dann ein Notfallmedikament verabreicht.1
Fieberkrämpfe betreffen vor allem Kinder zwischen 6 Monaten und 5 Jahren, besonders häufig aber im Alter von 1 bis 3 Jahren.1 Danach nimmt das Risiko deutlich ab.
Was tun bei einem Fieberkrampf?
Bei einem Fieberkrampf sind folgende Maßnahmen sinnvoll:
- Kleidung des Kindes lockern, um Atmung zu erleichtern
- gefährliche Gegenstände aus der Umgebung entfernen
- falls nötig, den Bereich um das Kind herum polstern, vor allem am Kopf
- Zeit des Anfalls stoppen, bei über 15 Minuten: Notarzt verständigen
- beim Kind bleiben und es beruhigen
- nach dem Anfall in die stabile Seitenlage bringen
Im Anschluss an den Krampf sollte das Kind einem Kinderarzt vorgestellt werden.
Auslöser für einen Fieberkrampf kann jeder fieberhafte Infekt sein (zum Beispiel eine Erkältung oder eine Magen-Darm-Erkrankung). Vor allem während eines raschen Anstiegs der Körpertemperatur kann es zu den Krampfanfällen kommen. Ein Fieberkrampf betrifft 3 – 5 % aller Kinder und tritt familiär gehäuft auf.1