Die ersten Zähne: Wann beginnen Babys zu zahnen?


Die ersten Milchzähne kommen bei den meisten Babys im Alter von etwa 4 bis 8 Monaten zum Vorschein.1 Dabei erscheinen die Zähnchen nicht willkürlich, sondern folgen einer festgelegten Reihenfolge:1 

  • Circa ab dem 6. Monat: Die mittleren Schneidezähne im Unterkiefer brechen durch. 
  • Ab dem 9. Monat: Die mittleren Schneidezähne im Oberkiefer folgen. 
  • Ab dem 12. Monat: Seitliche Schneidezähne und vordere Backenzähne erscheinen (oben und unten) 
  • Zwischen dem 16. und 20. Monat: Die Eckzähne im Ober- und Unterkiefer brechen durch. 
  • Um den 24. Lebensmonat (2. Geburtstag): Die hinteren Backenzähne (oben und unten) erscheinen. 

Die Zähne brechen in der Regel von vorne nach hinten durch. Bis zum Alter von etwa 2,5 bis 3 Jahren ist das Milchgebiss vollständig und umfasst 20 Milchzähne.1

Infografik mit Milchzahngebiss: Die mittleren Schneidezähne brechen beim Zahnen zuerst durch.

Gewusst? Zahnentwicklung beginnt bereits während der Schwangerschaft

Schon in der frühen Schwangerschaft, zwischen der 6. und 8. Woche, bilden sich die Keimanlagen für alle Zähne aus. Auch wenn man sie noch nicht sieht: Bei der Geburt sind die Zahnkronen — also der später sichtbare Teil der Zähne — bereits vollständig entwickelt.2

Symptome: Die ersten Anzeichen des Zahnens


Ein Mann und eine Frau kümmern sich um ihr weinendes Baby, das von Schmerzen aufgrund des Zahnens geplagt wird.

Eltern können an bestimmten Symptomen erkennen, wann bei ihrem Baby der Zahnungsprozess startet:1 

  • Babys sind unruhig, weinerlich und suchen viel Nähe. 
  • Die Speichelbildung ist verstärkt
  • Sie beißen vermehrt auf ihrer Faust oder auf harten Gegenständen, um die Schmerzen und den Juckreiz zu lindern. 
  • Beim Zahnen sind die Wangen und der Mund des Babys oft gerötet. 
  • Auch die Zahnleiste und das Zahnfleisch können geschwollen und rot erscheinen. 

In einigen Fällen treten während dieser Entwicklungsphase auch erhöhte Temperatur (37,6 bis 38,5 Grad Celsius), Durchfall und Bauchschmerzen beim zahnenden Kind auf.4

Diese Beschwerden stehen jedoch nur indirekt im Zusammenhang mit dem Zahnen selbst. Da das Immunsystem des Babys zu dieser Zeit etwas schwächer ist, ist das Kind allgemein anfälliger für Infektionen.  

Unruhige Nächte beim zahnenden Kind

Durch die Zahnungsschmerzen haben viele Babys — und damit auch ihre Eltern — Schwierigkeiten beim Schlafen. Eltern sollten versuchen, diese Phase möglichst zu akzeptieren, da Babys ihre Schmerzen nicht ausdrücken können wie Erwachsene. Die Kleinen zeigen durch Quengeln, Weinen oder Unruhe, dass sie sich unwohl fühlen. Ein wenig Linderung kann es bringen, wenn Sie Ihrem Baby viel Nähe schenken und es häufiger stillen. So wird die Nacht möglicherweise erträglicher. Dennoch bleibt oft nur die Geduld, bis der Zahndurchbruch vorüber ist.

Zahnen beim Baby: Wann zum Arzt?

Zähnchen bekommen ist keine Krankheit — es kann jedoch ratsam sein, einen Kinderarzt aufzusuchen, wenn beim Baby folgende Symptome auftreten:1 

  • anhaltendes oder besonders hohes Fieber (über 39,5 Grad Celsius)4 
  • starke Schmerzen 
  • Verweigerung von Flüssigkeit und Nahrung 
  • erhebliche Zahnfleischschwellungen 

Der Kinderarzt kann eine mögliche Erkrankung ausschließen oder gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einleiten. 

Weitere mögliche Beschwerden beim Zahnen

Neben den erwähnten Symptomen gibt es noch weitere Beschwerden, von denen Eltern berichten. Zum Beispiel ein erhöhter Nasenausfluss (der einem klassischen Atemwegsinfekt ähnelt), der dann den Rachen reizt, wodurch ein Hustenreiz ausgelöst wird.  

Manche Babys zeigen während des Zahnens auch einen Hautausschlag (der um die Wangen und den Mund auftritt), häufiges Kratzen am Kopf sowie vermehrtes Schwitzen.

Aber auch Veränderungen des Stuhls (zum Beispiel grüner Stuhl oder Durchfall) sind möglich. Zudem kann es vorkommen, dass während des Zahnens der Urin des Babys intensiver riecht. Dies liegt häufig daran, dass sich das Baby unwohl fühlt und daher weniger Flüssigkeit zu sich nimmt (in Folge wird der Urin konzentrierter und riecht). 

Was ist ein „Hexenzahn“?

Manche Babys kommen bereits mit einem Zahn zur Welt. Meist handelt es sich dabei um ein vorzeitig durchgebrochenes Milchzähnchen, das entweder ganz oder teilweise sichtbar ist. Ein solcher angeborener Zahn wird auch als Hexenzahn bezeichnet.

Ist er besonders scharfkantig oder sitzt er zu locker, da er noch nicht richtig im Kiefer verwurzelt ist, wird meist empfohlen, den Zahn zu entfernen. So können Verletzungen und das Verschlucken oder Einatmen vermieden werden. Da dann jedoch bis zum Zahnwechsel (circa 6 Jahre) eine Lücke bleibt, die im schlimmsten Fall Sprachprobleme oder Zahnfehlstellungen verursacht, kann eine Zahnprothese sinnvoll sein.3 Bereitet der Milchzahn keine Probleme, kann er aber ohne Weiteres erhalten bleiben.

Symptome lindern: So helfen Eltern ihrem Baby, wenn es zahnt


Um die Schmerzen beim Zahnen zu lindern, gibt es verschiedene Tipps und Maßnahmen

  • Sanfte Zahnfleischmassage: Massieren Sie das Zahnfleisch Ihres Babys mit sauberen Fingern, einem Tuch oder Fingerling, um den Druck zu lindern.   
  • Beißringe: Geben Sie Ihrem Baby gekühlte Beißringe, auf denen es kauen kann.  
  • Kühle Waschlappen: Als Alternative zu Beißringen helfen auch gekühlte Waschlappen, wenn Ihr Baby lieber auf weichen Oberflächen kaut. 
  • Fruchtsauger: Füllen Sie den Fruchtsauger mit gekühltem Obst oder Gemüse. Viele Babys lieben diese Kalt-Snacks. 
  • Häufiges Stillen oder Wasser anbieten: Wenn Ihr Baby aufgrund der Schmerzen Schwierigkeiten beim Essen hat, bieten Sie ihm öfter die Brust oder Wasser zum Trinken an. 
  • Trost und Nähe: Kuscheln und das Tragen im Tragetuch helfen Ihrem Baby, sich sicher und beruhigt zu fühlen. 
  • Äußeren Stress vermeiden: Weniger Besuche und Termine sorgen für Entspannung — sowohl für Sie als auch für Ihr Baby. 
  • Naturjoghurt: Falls Ihr Baby bereits Beikost bekommt, kann kühler Naturjoghurt helfen. 
  • Zahngel: Spezielle Gele aus der Apotheke wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend, wenn Sie das Zahnfleisch Ihres Babys sanft damit einreiben. 
  • Globuli: Homöopathische Präparate mit Arnika sollen ebenfalls für Linderung sorgen. 

Bei besonders starken Schmerzen und anhaltender Schlaflosigkeit kann, in Absprache mit dem Kinderarzt, die Gabe von Schmerzmitteln in Form von Zäpfchen oder Saft erwogen werden.

Davon sollte abgesehen werden:

Es wird davon abgeraten, kühle Lebensmittel wie Karotten aus dem Kühlschrank zum Kauen anzubieten, da dies eine Erstickungs- und Verletzungsgefahr mit sich bringt. Bernsteinketten sind zur Linderung der Beschwerden nur unter Aufsicht empfehlenswert, da bei einem Bruch der Kette Erstickungsgefahr und das Risiko des Verschluckens von Steinen bestehen.

Zahnen: Die richtige Zahnpflege von Anfang an


Eine Mutter sitzt mit ihrem Baby im Bad vor dem Spiegel und hält eine Kinderzahnbürste in der Hand, um die erste Zahnpflege des Babys durchzuführen. Diese ist wichtig, sobald das Baby zu zahnen beginnt.

Schon das erste Zähnchen erfordert eine gute Zahnpflege. Um Karies vorzubeugen, sollten Eltern die Zähne ihres Babys am besten zweimal täglich (morgens und abends) reinigen.1 Für die ersten Zähne können Eltern mit einer weichen Kinderzahnbürste oder einem sogenannten Fingerling (einer kleinen Silikonbürste, die über den Finger gezogen wird) sanft die Zähne des Babys putzen. Ein Fingerling eignet sich besonders gut für den Anfang, da er die empfindlichen Zähnchen schonend reinigt und das Baby an den Umgang mit der Zahnpflege gewöhnt. 

Bei Kindern unter einem Jahr genügt es, nur Wasser zum Zähneputzen zu verwenden.1 Ab dem ersten Lebensjahr kann eine kleine Menge Kinderzahnpasta auf die Bürste gegeben werden.1 Dabei ist darauf zu achten, dass das Kind möglichst wenig von der Zahnpasta verschluckt.

Mundgesundheit im Rahmen der U5-Vorsorgeuntersuchung

Die 5. Vorsorgeuntersuchung (U5) wird idealerweise zwischen dem 6. und 7. Lebensmonat durchgeführt. Neben der allgemeinen Untersuchung der körperlichen Entwicklung liegt der Fokus auch auf der Überprüfung der Beweglichkeit und Körperbeherrschung. Zusätzlich erhalten Eltern von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt wichtige Informationen zur Mundhygiene des Kindes, dem richtigen Zeitpunkt für den ersten Besuch beim Zahnarzt sowie Empfehlungen zur Kariesprophylaxe und Pflege der kindlichen Zähne.1

Vom Milchzahngebiss zu den bleibenden Zähnen


Ein Kind sitzt auf dem Zahnarztstuhl und wird von der Zahnärztin untersucht. Sie trägt Handschuhe und greift in den Mund des Kindes, um seine Zähne sorgfältig zu überprüfen.

Etwa zum Zeitpunkt des Schuleintritts beginnen die ersten Schneidezähne des Milchgebisses auszufallen. Die bleibenden Backenzähne, auch Sechsjahrmolaren genannt, sind zu diesem Zeitpunkt oft bereits unbemerkt durchgebrochen. In der Regel verläuft der Zahnwechsel problemlos und ohne gesundheitliche Probleme. Viele Kinder zeigen sogar stolz ihre verlorenen Milchzähne und bewahren sie auf.  

Der Gebisswechsel erfolgt in 3 Phasen:4 

1. Phase (6 bis 9 Jahre): Die mittleren und seitlichen Schneidezähne sowie die ersten Molaren (große Backenzähne am Ende der Zahnreihe) brechen durch.   

2. Phase (10 bis 12 Jahre): Die ersten Prämolaren (vordere Backenzähne), Eckzähne, zweite Prämolaren und zweite Molaren erscheinen.   

3. Phase (17 bis 25 Jahre): Die Weisheitszähne (dritte Molaren) brechen durch. 

Mit etwa 13 Jahren ist der Durchbruch der 28 bleibenden Zähne abgeschlossen.2 Die 4 Weisheitszähne brechen meist erst im Erwachsenenalter durch – bei einigen Menschen aber auch nicht oder nur teilweise.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Zahnen beim Baby


Wann bekommen Babys Zähne?

Babys bekommen ihre ersten Zähnchen in der Regel im Alter von etwa 6 Monaten. Der genaue Zeitpunkt kann jedoch unterschiedlich sein. Manche Babys haben ihren ersten Zahn schon mit 4 Monaten, während andere ihre Milchzähne deutlich später bekommen. Die meisten Kinder haben bis zu ihrem 1. Geburtstag aber bereits mindestens einen Zahn.1

Was sind die Anzeichen, dass das Baby zu Zahnen beginnt?

Zahnende Babys zeigen verschiedene Anzeichen, die individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Häufige Symptome sind vermehrter Speichelfluss, Kauen auf Gegenständen oder den eigenen Händen sowie Unruhe und weinerliches Verhalten. Das Zahnfleisch kann geschwollen und gerötet sein und es kann zu einer leicht erhöhten Temperatur (ab 37,6 Grad Celsius) kommen.1,2,5

Wie lange dauert das Zahnen beim Baby?

Wenn das Baby zahnt, kann dieser Prozess mehrere Monate dauern. Die ersten Zähnchen erscheinen meist zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat, und bis zum Alter von etwa 3 Jahren hat das Baby alle 20 Milchzähne. Die genaue Dauer variiert von Kind zu Kind und der Zahnungsschmerz tritt häufig schubweise auf. Er kann über mehrere Monate hinweg wiederkehren — je nachdem, welche Zähne gerade durchbrechen.1,2

Was hilft dem Baby nachts beim Zahnen?

Nachts sind Babys oft besonders unruhig und quengeln mehr, da sie in der Stille nicht von äußeren Reizen abgelenkt werden und die Zahnungsschmerzen stärker spüren. In dieser Zeit ist von den Eltern besondere Geduld gefragt. Es hilft, dem Baby viel Nähe zu schenken und es gegebenenfalls häufiger zu stillen, um Trost und Linderung zu bieten.

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Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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