Rettungskette: Ersten Hilfe bei Unfällen im Kindesalter
Der wichtigste Rat bei einem Unfall lautet: Keine Panik. Kindern helfen Sie im Notfall am besten, wenn Sie einen kühlen Kopf bewahren und ruhig die notwendigen Maßnahmen durchführen.
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die Situation: Was ist geschehen? Drohen Ihnen oder dem betroffenen Kind weiterhin Gefahren? Die Absicherung der Unfallstelle beziehungsweise das Retten aus einer möglichen Gefahrenzone sind daher wichtige Maßnahmen. Lassen Sie dabei den eigenen Schutz nicht außer Acht – Sicherheit geht vor!
Im Anschluss setzen Sie einen Notruf ab – wählen Sie die 112, die deutschlandweit gilt. Dabei ist es wichtig, der Notrufzentrale folgende Informationen mitzuteilen:
- Wo ist der Unfall geschehen? Wo befinden Sie sich gerade?
- Was ist geschehen? Beschreiben Sie den Unfallhergang und die momentane Befindlichkeit des Opfers.
- Wer ist betroffen? Nennen Sie das Alter des Kindes.
- Welche Verletzungen sind eingetreten? Versuchen Sie, die sichtbaren Verletzungen möglichst genau zu beschreiben.
Erst nach Absetzen eines Notrufs sollten Sie mit weiteren Maßnahmen beginnen. Zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen gehören:
- Bewusstsein prüfen
- Atmung kontrollieren
- Blutungen versorgen
- Schockzustand bekämpfen
- Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen
Die Reihenfolge der genannten Maßnahmen richtet sich nach der jeweiligen Situation.
Nach der Erstversorgung und dem Absetzen des Notrufs müssen Sie das betroffene Kind weiterhin betreuen und versorgen. Zu den weitergehenden Maßnahmen zählen unter anderem:
- trösten und beruhigen
- bequem lagern
- Knochenbrüche ruhigstellen
- Verbände anlegen
Führen Sie die Maßnahmen bis zum Eintreffen des Notarztes durch. Sobald die ärztliche Versorgung sichergestellt ist, endet für Sie die Rettungskette.
Typischen Unfälle und Verletzungen:
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Babys und Kindern
Kinder sind häufige Unfallopfer: Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die ärztliche Versorgung nach einem Unfall benötigt, wird jährlich auf mindestens 1,88 Millionen geschätzt.2 Im Jahr 2019 waren es über 190.000 Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren, die aufgrund einer Verletzung im Krankenhaus behandelt werden mussten.1
Die Zahlen machen deutlich, wie wichtig richtiges Verhalten im Kindernotfall ist. Doch was bedeutet das im Einzelfall für Eltern und/oder Ersthelfer? Nachstehend finden Sie häufige Unfallarten und was im Ernstfall zu tun ist:
Interessant:
Kleinere Kinder verunglücken häufig im häuslichen Bereich (etwa 44 Prozent).2 Werden die Kinder älter, kommen weitere Unfallorte wie Betreuungseinrichtungen, Sport- und Spielplätze sowie öffentliche Verkehrswege hinzu.
Erste Hilfe für Babys und Kinder bei Verschlucken
Babys und Kinder verschlucken sich vor allem beim Essen. Gerade Trauben oder Nüsse bergen ein gewisses Risiko. Aber auch beim Spielen oder beim Erkunden der Umgebung kann es sein, dass die Kleinen – vor allem Babys – sich etwas in den Mund stecken, was dort nicht hingehört.
Münzen, Knöpfe oder Bausteine – landen die Gegenstände im Mund, kann es passieren, dass die Kleinen sie versehentlich verschlucken. In den meisten Fällen ist auch das harmlos, weil die Kinder den Fremdkörper durch Würgen oder Husten wieder ausscheiden.
Sollte Ihr Baby oder Kind etwas verschluckt haben, beachten Sie die folgenden Schritte:
- Abwarten und Beobachten: Sofern Ihr Kind bei Bewusstsein ist, sprechen und husten kann, sollten Sie erst einmal nichts tun. In den meisten Fällen hustet das Kind den Fremdkörper von selbst wieder heraus.
- Erste-Hilfe-Maßnahme: Sollte das Kind den Fremdkörper nicht von selbst aushusten, müssen Sie aktiv werden. Legen Sie das Baby oder Kleinkind hierfür mit dem Bauch auf Ihre Oberschenkel und klopfen Sie ihm einige Mal kräftig zwischen die Schulterblätter.
- Heimlich-Manöver: Das Heimlich-Manöver („Heimlich-Griff“ oder „abdominale Druckstöße“) sollte nur dann ausgeführt werden, wenn die bisherigen Maßnahmen ohne Erfolg blieben – und auch nur bei Kindern ab 1 Jahr.2 Dabei wird ein künstlicher Hustenstoß erzeugt, in dem Zwerchfell und Lunge ruckartig zusammengepresst werden. Auf diese Weise kann der Fremdkörper aus den Atemwegen befördert werden. Im Anschluss an den Heimlich-Griff sollten Sie Ihr Kind ärztlich untersuchen lassen, um eventuelle organische Verletzungen auszuschließen.
Bleiben die Maßnahmen erfolglos, rufen Sie umgehend den Rettungsdienst. Bis zum Eintreffen der ärztlichen Hilfe, führen Sie im Wechsel jeweils 5 Mal die Rückenschläge und den Heimlich-Griff durch.3
Wichtig!
Wird Ihr Kind aufgrund eines verschluckten Gegenstandes bewusstlos oder atmet nicht mehr, legen Sie es auf den Rücken und beginnen Sie mit der Wiederbelebung.
Erste Hilfe fürs Kind: Was tun bei Verbrennungen und Verbrühungen?
Verbrennungen oder Verbrühungen zählen zu den häufigsten Formen der Verletzung bei Kindern. Eine Verbrennung entsteht durch den Hautkontakt mit Feuer oder Gegenständen, die sehr hohe Temperaturen aufweisen. Von einer Verbrühung hingegen spricht man, wenn eine heiße Flüssigkeit die Hautschäden verursacht.
Unabhängig davon, ob es sich um eine Verbrennung oder Verbrühung handelt, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:4
- Ist die Verbrennung oder Verbrühung kleiner als die Handfläche des Betroffenen, können Sie selbst aktiv werden: Kühlen Sie die Verletzung unter fließendem, lauwarmem Wasser. Befindet sich die Verletzung im Gesicht, können feuchte Tücher helfen. Im Anschluss verbinden Sie die Wunde mit einer sterilen, trockenen Abdeckung. Ein Arztbesuch ist in diesem Fall nicht zwangsläufig notwendig.
- Bei leichten bis mittelmäßigen Verbrennungen und Verbrühungen kommt es auf den Schweregrad an: Ist sichergestellt, dass keine tieferliegenden Hautschichten verletzt wurden, reicht meist Kühlung aus. Handelt es sich allerdings um größere Hautverletzungen, entwickeln sich Brandblasen (diese keinesfalls öffnen, da sonst Infektionsgefahr droht!) oder sind Sie sich unsicher, suchen Sie besser einen Arzt auf.
Erste Hilfe am Kind bei Vergiftungen
Auch Vergiftungen stellen für Kinder und Babys eine ernsthafte Gefahr dar. Besonders im Haushalt lauern überall gefährliche Substanzen, die die Kleinen beim Herumkrabbeln entdecken und in einem unbewachten Moment zu sich nehmen. Neben giftigen Blüten und Früchten oder Haushaltsreinigern können beispielsweise auch Medikamente Kindern schaden, wenn sie sie in ihre Finger bekommen.
Und nun? Zunächst einmal sollten Sie Ruhe bewahren und die Giftnotrufzentrale anrufen! Diese kann Ihnen sagen, ob es sich um eine für das Kind gefährliche Substanz handelt und ob weitere Maßnahmen nötig sind. Bei starken Symptomen, Atemnot sowie Bewusstlosigkeit sollten Sie umgehend einen Arzt kontaktieren beziehungsweise den Notruf wählen (112).
Hier wird Ihnen geholfen!
Eine Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren (Deutschland, Österreich und Schweiz) finden Sie auf der Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Erste Hilfe bei Insektenstichen und allergischen Reaktionen
Bei Insektenstichen und -bissen kühlen Sie die betroffene Stelle und schnippen Sie den Stachel, falls vorhanden, einfach weg. Das ist vor allem im Hinblick auf einen Bienenstich relevant, da sich am Stachelende eine kleine Giftblase befindet, die sich beim Zupacken in die Wunde entleeren kann.
Im Anschluss sollten Sie das Kind auf allergische Reaktionen beobachten. Dazu gehören:
- starke Schwellung
- Atemnot
- Ohnmacht
Allergische Reaktionen können von mild bis lebensbedrohlich (Anaphylaxie) variieren. Bei starken Reaktionen rufen Sie den Notarzt (112).
Was tun bei Stromschlägen und Elektrounfällen?
Elektrounfälle können zu schweren Verletzungen führen und sind besonders gefährlich, wenn Kinder betroffen sind. Trennen Sie das Kind sofort von der Stromquelle, jedoch nur, wenn Sie sich dabei nicht selbst gefährden. Verwenden Sie schlecht leitende Materialien (Isolatoren) wie Holz oder Kunststoff, um das Kind von der Stromquelle zu entfernen.
Überprüfen Sie Bewusstsein und Atmung und leisten Sie gegebenenfalls Wiederbelebungsmaßnahmen. Rufen Sie immer den Notarzt, da innere Verletzungen nicht sofort sichtbar sind.
Hilfsmaßnahmen: So stoppen Sie Nasenbluten beim Kind
Nasenbluten hat in der Regel harmlose Ursachen: Bereits bei leichter Gewalteinwirkung (wie einem Sturz auf die Nase), Schnäuzen oder Nasebohren können die Blutgefäße in der Nasenscheidewand platzen und bluten. Gelegentliches Nasenbluten ist somit nicht weiter schlimm. Kommt die Blutung regelmäßig vor, sollte das Kind einem Arzt vorgestellt werden.
Um die Blutung zu stoppen, gehen Sie wie folgt vor:5
- Oberkörper aufrichten
- Kopf nach vorne beugen
- beide Nasenflügel zusammendrücken
- kaltes Tuch in den Nacken legen
Sollte die Blutung nicht innerhalb von 10 bis 15 Minuten aufhören, wählen Sie den Notruf.
Erste Hilfe für Babys bei Sonnenstich und Hitzschlag
Hält sich das Kind längere Zeit in der direkten Sonne auf, kann es zu einer Reizung der Hirnhaut kommen – es entsteht ein Sonnenstich. Ein hochroter, heißer Kopf, Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Nackensteife sind typische Anzeichen dafür.
Demgegenüber entsteht ein Hitzschlag, wenn das Kind zu viel Hitze ausgesetzt war oder sich in der Sonne überanstrengt hat. In der Folge ist der kindliche Körper nicht mehr in der Lage, sich über die Schweißproduktion abzukühlen. Bemerkbar macht sich ein Hitzschlag über einen roten Kopf, heiße und trockene Haut, erhöhte Körpertemperatur sowie Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen.
Für Laien ist es meist gar nicht so einfach zu unterscheiden, ob ein Hitzschlag oder Sonnenstich vorliegt. Da ein Hitzschlag allerdings lebensgefährlich werden kann, sollten Sie bei Unsicherheit den Notarzt rufen oder Ihr Kind ins Krankenhaus fahren.
Sonnenstich oder Hitzschlag? Im Zweifelsfall den Notarzt rufen!
Für den Laien ist dies gar nicht so einfach zu unterscheiden. Da ein Hitzschlag lebensgefährlich werden kann, sollten Sie bei Unsicherheit den Notarzt rufen (112) oder Ihr Kind ins Krankenhaus fahren.
Erste Hilfe: Was tun bei einem Bruch?
Beim Fahrradfahren oder Toben kann es leicht passieren: Das Kind stürzt und bricht sich beispielsweise den Arm. Bei Brüchen können Eltern ebenfalls Erste Hilfe bei ihrem Kind oder Baby leisten. Die verletzte Extremität sollte ruhiggestellt und die Schwellung durch Kühlung möglichst klein gehalten werden. Ansonsten lassen medizinische Laien den Bruch möglichst in Ruhe und renken ihn vor allem niemals selbst ein. Eine Fraktur benötigt ärztliche Versorgung, rufen Sie daher den Notarzt oder fahren Sie mit Ihrem Kind ins nächstgelegene Krankenhaus.
Interessant: Was ist eine Grünholzfraktur?
Die Knochen kleiner Kinder unterscheiden sich in zwei typischen Merkmalen von denen Erwachsener: Sie sind zum einen deutlich biegsamer und weisen zum anderen eine dickere Knochenhaut auf. Daher kommt es bei den Kleinen nur selten zu einer richtigen Fraktur. Viel öfter bricht ein Knochen nur teilweise – nämlich auf der Seite, die zum Beispiel durch einen Sturz stark überdehnt wird. Dies wird als Grünholzfraktur bezeichnet. Ihren Namen hat diese Art der Fraktur der Verformung eines grünen, unausgereiften Astes durch äußere Gewalteinwirkung zu verdanken. Für die Erste Hilfe bei diesem Verformungsbruch gilt das gleiche Vorgehen wie bei einer normalen Fraktur.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Babys und Kindern mit Gehirnerschütterung
Wer viel tobt und klettert, stürzt schnell – auch mal auf den Kopf. Auch beim Radfahren oder anderen sportlichen Aktivitäten kann es passieren, dass das Kind auf den Kopf fällt und eine Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) erleidet. Bei Babys ist hingegen das Fallen vom Wickeltisch ein klassischer Auslöser.
Erscheint der Sturz harmlos, reicht es in der Regel aus, das Kind zu Hause für 24 Stunden aufmerksam zu beobachten. Zeigen sich keinerlei Auffälligkeiten, kann das Kühlen des betroffenen Bereiches helfen, die Entstehung einer Beule zu vermeiden und Schmerzen zu lindern. Bei einem schweren Sturz oder Schlag jedoch, können kleine Blutgefäße im Schädelinneren platzen oder das Gehirn schwillt an (Hirnödem). Dies ist potenziell lebensgefährlich. Achten Sie daher auf folgende Anzeichen eines Schädel-Hirn-Taumas:
- Übelkeit und Erbrechen
- ungleich große Pupillen
- auffallende Hautblässe
- Schlafprobleme, auffällige Müdigkeit, schwere Erweckbarkeit
- Bewusstlosigkeit (sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten)
- Gleichgewichtsstörungen
- Verwirrung und Desorientierung
- bei Babys: fehlende Lautäußerungen (schreien nicht) und Trinkunlust
- bei Kleinkindern: anhaltendes weinerliches Verhalten sowie Reiben am Kopf
- bei größeren Kindern: äußert starke Kopfschmerzen
Bemerken Sie eines oder mehrere der genannten Anzeichen, bringen Sie Ihr Kind möglichst schnell in eine Klinik oder rufen Sie den Notarzt unter 112. Der Arzt kann ausschließen, dass es zu ernsteren Schäden am Gehirn gekommen ist.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit und Atemstillstand
Es gibt verschiedenen Situationen, die dazu führen können, dass ein Baby oder Kind bewusstlos ist. In einem solchen Fall sollten Eltern oder Ersthelfer zunächst einmal kontrollieren, ob das Kind reagiert.
- Sprechen Sie es laut mit Namen an.
- Streicheln und berühren Sie es beispielsweise an der Schulter.
Wenn das Kind reagiert, können Sie mit der Versorgung weitermachen. Ist dies allerdings nicht der Fall, rufen Sie den Notarzt! Im Anschluss kontrollieren Sie die Atmung:
- Hebt und senkt sich der Brustkorb?
- Hören Sie Atemgeräusche, wenn Sie Ihr Ohr über Mund und Nase halten?
- Fühlen Sie einen Luftstrom?
Sofern das Kind amtet, legen Sie es bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes in die stabile Seitenlage. Das Kind liegt auf der Seite, ein Bein ist angewinkelt und der Kopf leicht nach hinten überstreckt. Dies verhindert, dass das Kind an seinem Erbrochenen oder seiner Zunge erstickt.
Stellen Sie keine Atmung fest, beginnen Sie behutsam mit Mund-zu-Mund-Beatmung:6
- Legen Sie das Kind auf eine harte Unterlage.
- Entfernen Sie alles aus dem Mund, was eventuell die Atmung beeinträchtigen könnte.
- Überstrecken Sie den Kopf vorsichtig (bei Babys in neutraler Position).
- Das Kinn leicht anheben, damit die Atemwege frei sind, und die Position halten.
- Bei Babys erfolgt die Atemspende über Mund und Nase, bei Kindern nur über den Mund, während die Nase verschlossen wird.
- Atmen Sie ein und dann vorsichtig in den Mund (Kinder) beziehungsweise Mund und Nase (Babys) aus. Dabei sollte sich der Brustkorb des Kindes sichtbar heben.
- Wiederholen Sie das Ganze 5 Mal.
Fängt das Kind wieder an zu atmen, können Sie es in die stabile Seitenlage legen.
Bleibt die Atmung inaktiv, beginnen Sie nun mit einer Herzdruckmassage.6
- Bei Babys legen Sie 2 Finger mittig auf den Brustkorb, während bei Kindern der Druck über die Handballen in der Mitte des Brustbeins erfolgt.
- Drücken Sie nun rhythmisch nach unten. Die Frequenz sollte bei 100 bis 120 Mal pro Minute liegen, das sind circa zwei Drücken je Sekunde.
- Wiederholen Sie die Herzdruckmassage 30 Mal.
Im Anschluss beatmen Sie wieder zweimal, bevor Sie erneut eine Herzdruckmassage durchführen. Die Abfolge (30:2 = 30 x Herzdruckmassage und 2 x Beatmung) führen Sie so lange durch, bis der Notarzt eintrifft.
Gut zu wissen:
Methoden, die Erwachsenen helfen, lassen sich nicht 1:1 auf Kinder, erst recht nicht auf Babys, übertragen. Dies zeigt sich besonders gut bei Reanimationsmaßnahmen. Der Körper von Säuglingen hält den robusten Methoden der Herzdruckmassage, bei der die Handballen eingesetzt werden, nicht stand. Stattdessen sollten bei Kindern unter einem Jahr nur die Fingerspitzen eingesetzt werden. Zur Übung der speziellen Erste-Hilfe-Maßnahmen am Kind bieten große Rettungsdienste wie Malteser, Rotes Kreuz oder der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) spezielle Kurse an.
Häufig gestellte Fragen zur Ersten Hilfe bei Babys und Kindern
Die Grundsätze der Erste Hilfe bei Babys und Kindern umfassen das Bewahren von Ruhe, das Sichern der Unfallstelle und das Absetzen eines Notrufs. Wichtig ist es, den Zustand des Kindes schnell zu beurteilen: Bewusstsein und Atmung überprüfen und lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten, wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Das Kind sollte bis zum Eintreffen des Notarztes betreut und beruhigt werden.
Wenn ein Kind bewusstlos ist, sprechen Sie es laut an und stimulieren es leicht, um eine Reaktion zu überprüfen. Reagiert das Kind nicht, rufen Sie sofort den Notarzt unter 112. Überprüfen Sie die Atmung, indem Sie den Brustkorb beobachten und nach Atemgeräuschen lauschen. Atmet das Kind, legen Sie es in die stabile Seitenlage; atmet es nicht, beginnen Sie mit der Wiederbelebung, indem Sie fünfmal vorsichtig beatmen und dann mit Herzdruckmassagen fortfahren.
Wenn Ihr Kind sich verschluckt hat, bleiben Sie ruhig und beobachten zunächst. Hustet Ihr Kind, ist dies meist der beste Weg, um den Fremdkörper zu entfernen. In den meisten Fällen ist dies auch erfolgreich. Sollte sich der verschluckte Gegenstand dadurch nicht lösen lassen, legen Sie Ihr Kind mit dem Bauch auf Ihren Schoß. Klopfen Sie anschließend kräftig zwischen die Schulterblätter, bis sich der Gegenstand löst. Ist das Kind bewusstlos, rufen Sie den Notarzt und beginnen Sie mit der Wiederbelebung.
Kühlen Sie die betroffene Stelle sofort unter fließendem, lauwarmem Wasser. Decken Sie die Verletzung anschließend mit einer sterilen, trockenen Abdeckung ab. Öffnen Sie keine Brandblasen und suchen Sie bei größeren oder schwereren Verletzungen einen Arzt auf.