Was macht die Schilddrüse in der Schwangerschaft?


Wachstum wird von den in der Schilddrüse produzierten Hormonen stark beeinflusst.

Während einer Schwangerschaft vergrößert sich oft die Schilddrüse. Das liegt daran, dass der Körper verstärkt die Hormone Östrogen und HCG (Humanes Choriongonadotropin) ausschüttet. Der Bedarf an Jod, den die Schilddrüse benötigt, um einwandfrei zu funktionieren, ist dadurch ebenfalls deutlich erhöht. Pro Tag sollten Schwangere etwa 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. Viele Frauen nehmen dies in Form von Kombipräparaten, beispielsweise zusammen mit Folsäure, ein. Der Grund: Ein Jodmangel kann die Funktionsweise der Schilddrüse empfindlich stören.

Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft


Es wird vermutet, dass etwa ein halbes Prozent aller Schwangeren in Deutschland unter einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) leidet. Das sind etwa 3.500 Schwangerschaften. Hinzu kommen noch jene Frauen, deren Schilddrüsenwerte zwar noch nicht kritisch sind, deren Körper aber bereits einen drohenden Mangel erkannt hat. Als Reaktion wird das Schilddrüsenhormon TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) verstärkt ausgeschüttet, was die Hormonproduktion in der Schilddrüse stimuliert. Liegt kein TSH vor, kann das Jod nicht aufgenommen werden.

An einer vermehrten Ausschüttung von TSH erkennt der Arzt, dass der Körper bereits einige Mühen aufbringt, um die Schilddrüse noch in Balance zu halten. Dies bezeichnet der Fachmann dann als latente Hypothyreose.

Nicht nur ein Jodmangel kann eine Unterfunktion auslösen
Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht nicht nur durch Jodmangel. Bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Frauen sind TPO-Antikörper im Blut zu finden. Diese attackieren das Enzym TPO (Thyreoperoxidase), das für die Hormonproduktion in der Schilddrüse verantwortlich ist.

Eine weitere Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Autoimmunerkrankung, zum Beispiel die Hashimoto-Thyreoiditis.

Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind:

  • Müdigkeit
  • Verstopfung
  • Muskelschmerzen
  • Konzentrationsprobleme
  • Kältegefühl & Frösteln

Die Schilddrüsenunterfunktion kann bereits vor Entstehen einer Schwangerschaft die Fruchtbarkeit der Frau herabsetzen. Zudem zeigten Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft eine Unterfunktion der Schilddrüse hatten, in Tests einen niedrigeren Intelligenzquotienten. Ebenso tritt häufig eine Leseschwäche auf.

Ärzte sind sich einig, dass die Erkrankung während der Schwangerschaft behandelt werden sollte. Eine Hormontherapie in Form von Tabletten ist meist erfolgreich. Bei einer latenten Schilddrüsenunterfunktion kann es reichen, die Ursachen (beispielsweise falsche Ernährung), zu beheben.

Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft


Einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) liegt meistens eine Autoimmunerkrankung zugrunde. Die sogenannte Hyperthyreose wird zu etwa 60 bis 80 Prozent durch die Basedow-Erkrankung ausgelöst. Bei dieser Erkrankung entstehen Antikörper gegen körpereigene Zellen. Diese docken an den TSH-Rezeptoren an, sodass die Schilddrüse fälschlicherweise stimuliert wird und übermäßig Hormone produziert. Zwei Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter sind von der Erkrankung betroffen.

Typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind:

  • Schwitzen
  • hohe Pulsfrequenz
  • Schlafprobleme
  • innere Unruhe

Eine Überfunktion der Schilddrüse kann das Baby in der Schwangerschaft akut gefährden: Wachstumsverzögerungen, Bluthochdruck (Präklampsie) und Frühgeburten können die Folge sein. Die Erkrankung muss daher unverzüglich behandelt werden.

Schwangerschaft und Schilddrüse: Diagnose


Ob die Schilddrüse einwandfrei funktioniert, kann durch Bluttests, aber auch durch ein Ultraschallbild überprüft werden. Wichtig ist der TSH-Wert: Er sollte im frühen Stadium einer Schwangerschaft bei unter 2,5 mU/l liegen, um eine Unterfunktion auszuschließen. Im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann der Wert auf 3 mU/l steigen.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren