Warum sind manche Lebensmittel in der Schwangerschaft verboten?


Viele Vitamine, viele Mineralstoffe und viel Flüssigkeit – der Körper einer schwangeren Frau benötigt einiges an zusätzlichen Nährstoffen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtiger denn je.

Allerdings ist der weibliche Körper während der Schwangerschaft auch recht anfällig, denn die hormonellen Veränderungen setzen das Immunsystem herab. Zudem ist es für den Körper eine große Anstrengung, das Baby gesund zu entwickeln und mitzuversorgen. Werdende Mütter sind daher deutlich schneller von Infekten betroffen. Bei der Auswahl der Lebensmittel sollten Sie deshalb etwas genauer hinschauen.

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Auswahl und Zubereitung der Lebensmittel in der Schwangerschaft


Erreger kommen meist in rohem Fleisch und deren Erzeugnissen vor. Allerdings können auch Gemüse, Obst und Salat betroffen sein, da die Parasiten zum Teil in der Erde leben. Frauen in der Schwangerschaft sollten daher sorgfältig auf die Auswahl der Lebensmittel achten. Statt einige komplett vom Speiseplan zu streichen, ist die richtige Zubereitung besonders wichtig:

  • Fleisch, Fisch und Fertiggerichte stets gut durchbraten beziehungsweise kochen. Listerien und Toxoplasmose-Erreger sind nach etwa zwei Minuten bei 70 Grad abgetötet.3
  • Auch geräucherter Schinken, Leberwurst und marinierter Fisch sind nicht zu empfehlen.
  • Obst und Gemüse stets gut abwaschen, insbesondere, wenn Sie abgepackte Ware essen möchten.
  • Pasteurisierte Milch und Hartkäse sind zu bevorzugen. Die meisten Milchprodukte in deutschen Supermärkten sind pasteurisiert. Rohmilchprodukte müssen gekennzeichnet werden. Diese sind besser zu vermeiden.
  • Auch auf bestimmte Käsesorten sollten Sie besser verzichten. Dazu gehören unter anderem Weich- oder Schimmelkäse und vorgefertigter Reibekäse. Nach Möglichkeit sollten Sie zudem immer die Käserinde abschneiden.
  • Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände, beispielsweise, wenn Sie mit rohem Fleisch hantiert oder im Garten gearbeitet haben.

Was sollten Schwangere nicht essen?


Abgesehen von einem Lebensmittelinfekt, gibt es noch weitere Lebensmittel, die für Schwangere nicht geeignet sind.

Alkohol

Alkohol wirkt sich schädigend auf die Entwicklung des Kindes aus und sollte während der gesamten Schwangerschaft gemieden werden.

Rohe Eier

Rohe oder nicht ganz durchgekochte Eier können eine Salmonelleninfektion auslösen. Diese lässt sich bei einem schweren Verlauf zwar gut mit Antibiotikum behandeln Es kann aber auch in Folge von Unterversorgung zu einer Früh- oder Fehlgeburt kommen.

Zudem besteht die Gefahr, dass sich der Säugling bei der Geburt ansteckt. Speisen und Lebensmittel, die rohe Eier enthalten, wie Tiramisu, Zabaione und Mayonnaise, bergen das gleiche Gesundheitsrisiko.

Chinin

Chinin steht ebenfalls häufig auf der Liste der verbotenen Lebensmittel in der Schwangerschaft. Der Bitterstoff ist beispielsweise in Tonic Water und Limonaden enthalten, aber auch in Medikamenten. Solange Chinin in Maßen zugeführt wird, ist es nicht schädlich.

In Einzelfällen haben hohen Mengen an Chinin jedoch zu Entzugserscheinungen des Babys oder Fehlbildungen geführt.

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Koffeinhaltige Getränke

Schwangere müssen nicht komplett auf Kaffee oder Tee verzichten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft 200 bis 300 Milligramm Koffein pro Tag als unbedenklich ein. Dieser Vorgabe folgt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.1 Das entspricht drei Tassen Filterkaffee oder sechs Tassen schwarzen beziehungsweise grünen Tee. Espresso enthält zwar mehr Koffein pro Milliliter als Filterkaffee, durch die kleine Portion ist die absolute Koffeinmenge jedoch geringer. Ein Espresso entspricht in der Regel 25 Milliliter und enthält 25 bis 30 Milligramm Koffein.

Zum täglichen Koffeinkonsum müssen jedoch auch andere koffeinhaltige Lebensmittel wie

  • Energy Drinks,
  • Cola
  • oder angereicherte Schokoladen hinzugerechnet werden.

Von Energy Drinks rät der Berufsverband der Frauenärzte in der Schwangerschaft generell ab.2

Listeriose: Selten, aber folgenschwer


Zwei Lebensmittel-Infektionen, die unbehandelt dem ungeborenen Kind schaden können, sind Listeriose und Toxoplasmose.

Die Listeriose wird durch spezielle Bakterien ausgelöst, den Listeria monocytogenes (auch Listerien genannt). Diese Bakterien sind sehr widerstandsfähig und vermehren sich sogar im Kühlschrank. Die Krankheit ist trotzdem sehr selten. Laut dem Robert Koch-Institut bricht sie in Deutschland nur etwa 200-mal pro Jahr aus. Die Symptome ähneln einer Grippe:

  • Fieber
  • Muskelschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Übelkeit

Wird sie nicht behandelt, kann sie jedoch zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen, weil die Schwangere die Infektion an das Baby über die Plazenta weitergibt.

Wenn diese Krankheit diagnostiziert wird, verschreiben Ärzte im Regelfall Antibiotika. Die Mutter und das Baby sind dadurch bestmöglich geschützt. Es ist jedoch besser, eine Erkrankung von vorneherein auszuschließen. Da eine Ansteckung mit Listeriose in den allermeisten Fällen durch kontaminierte Lebensmittel erfolgt, können Sie das Risiko einer Erkrankung durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel minimieren.

Bekannte Listeriose-Überträger sind:

  • alles, was roh ist: Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Rohmilchkäse
  • abgepackte Salate, da Listerien eine sauerstoffarme Umgebung bevorzugen
  • Tiefkühl-Fertiggerichte, die nicht ausreichend erhitzt werden
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Toxoplasmose: Viele Frauen sind immun


Die Toxoplasmose wird von Parasiten namens Toxoplasma gondii übertragen. Sie macht sich, ähnlich wie die Listeriose, mit den Symptomen einer leichten Grippe bemerkbar. Fieber tritt auf, die Lymphknoten schwellen an und man fühlt sich schlapp. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung glimpflich. Manchmal zeigt die Infektion überhaupt keine erkennbaren Symptome.
Bekannte Toxoplasmose-Überträger:

  • rohes, geräuchertes oder halbgares Fleisch (besonders Lamm- und Schweinefleisch)
  • Kot von Katzen (Übertragung beim Reinigen des Katzenklos)
  • kontaminiertes Erdreich, daher auch ungewaschenes Gemüse, Obst und ungewaschener Salat

Die gute Nachricht: Wer einmal daran erkrankt ist, besitzt den Rest seines Lebens Antikörper. 30 bis 50 Prozent der Frauen sind daher bereits zu Beginn der Schwangerschaft immun gegen die Toxoplasmose. Oft wissen sie es aber nicht, weil sie die Erkrankung für eine Grippe hielten oder erst gar nicht bemerkten.

Mit einem Test beim Frauenarzt können Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Fällt der Test positiv aus, sind Sie gegen Toxoplasmose geschützt. Für das Kind besteht in diesem Fall keinerlei Gefahr durch die Infektion.

Tritt eine Toxoplasmose-Infektion während der Schwangerschaft auf, ist der Zeitpunkt von Bedeutung. In der Frühschwangerschaft ist die Erkrankung schwerwiegender und kann sogar zu einer Fehlgeburt führen. Außerdem kann die Entwicklung des Babys beeinträchtigt werden. Die häufigste Folge sind Gehirn- und Augenschäden.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren
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