Rund um die Ernährung in der Stillzeit existieren einige Regeln und Mythen, die längst nicht für jede Frau gelten. Grundsätzlich müssen stillende Frauen keinen speziellen Ernährungsplan einhalten. Wichtig ist lediglich, dass sie sich ausgewogen und vielseitig ernähren, also eigentlich genauso, wie es auch andere Frauen tun sollten. Das bedeutet:

  • ausreichend Ballaststoffe
  • viel Obst & Gemüse
  • 2 Portionen Fisch pro Woche (bevorzugt Lachs, Makrele oder Hering)
  • 3 Portionen fettarmes Fleisch pro Woche

Getränke in der Stillzeit: Kaffee oder Stilltee?


Frischgebackene Mütter sollten täglich zwei bis 2,5 Liter trinken. Damit lässt sich zwar die Milchmenge nicht beeinflussen, jedoch braucht der Körper der Frau vermehrt Flüssigkeit. Darum ist es nicht verwunderlich, dass viele Frauen während des Stillens Durst bekommen.

  • Am besten stellen Sie sich ein großes Glas Wasser bereit.
  • Gut geeignet sind außerdem Saftschorlen und Kräutertees.

Koffeinhaltige Getränke wie Tee oder Kaffee sollten möglichst nur in Maßen konsumiert werden, da zu viel Koffein bei Stillbabys zu Nervosität und Unruhe führen kann. Der ideale Zeitpunkt ist dafür morgens direkt nach dem Stillen. Bis zum nächsten Stilleinsatz ist das Koffein dann schon weitestgehend abgebaut und wird kaum auf das Baby übertragen.

Falls nicht genügend Milch produziert wird (Milchmangel), empfehlen Ärzte und Hebammen oft spezielle Stilltees. Sie enthalten meist eine Kräutermischung aus Bockshornklee, Geißraute, Anis, Kümmel und Fenchel. Die Wirkung von Stilltees ist allerdings bisher nicht medizinisch erwiesen.1

Ernährung in der Stillzeit: Wie viel darf ich essen?


Tipp: Halten Sie in den ersten Tagen sättigende Getränke wie Malzbier, Kakao, Buttermilch oder Smoothies parat. Wenn Sie nicht zum Essen kommen, liefern Sie Ihrem Körper damit Kalorien. Zur Dauerlösung sollte dies jedoch nicht werden.

Viele Frauen wünschen sich nach der Schwangerschaft möglichst schnell ihre gewohnte Figur zurück. Nichtsdestotrotz sollte man das Abnehmen in der Stillzeit geruhsam angehen. Der Kalorienbedarf ist mitunter stark erhöht und schwankt individuell zwischen 600 bis 1.000 Kalorien zusätzlich. Darum ist es wenig verwunderlich, dass junge Mütter vermehrt Hunger verspüren.

Am besten nimmt man über den Tag verteilt fünf kleinere Mahlzeiten zu sich, damit keine Heißhungerattacken auftreten. Da viele Frauen durch die Babypflege nicht dazu kommen, ausreichend zu essen, nehmen sie sehr schnell ab. Das Gewicht sollte sich in der Stillzeit aber eher langsam verringern. Als gesunde Faustregel gilt: Zwei Kilogramm Gewichtsverlust pro Woche.1

Ernährung und Stillzeit: Das Baby isst mit


Wenn es um die Ernährung einer stillenden Mutter geht, sind Themen wie ein wunder Po oder Blähungen beim Kind schnell auf der Agenda. Denn die verzehrten Lebensmittel beeinflussen die Muttermilch. Isst eine stillende Mutter beispielsweise ein scharfes Curry, kann sich dies auf die Verdauung des Babys auswirken.

Allerdings reagieren Babys sehr unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel, darum sind generelle Verbote bezüglich der Ernährung in der Stillzeit wenig sinnvoll. Sollte Ihr Baby vermehrt unter Verdauungsproblemen leiden oder sogar allergische Reaktionen zeigen, gilt es auszuprobieren, welches Lebensmittel es nicht verträgt.

Typische Nahrungsmittel, die bei Säuglingen zu Problemen führen, sind:

  • Zwiebeln
  • Kohl
  • Knoblauch
  • Hülsenfrüchte
  • Zitrusfrüchte und dazugehörige Säfte
  • Hefe
  • Vollkornprodukte
  • Tomaten
  • Intensive Gewürze wie Curry, Ingwer oder Chili
  • Kohlensäurehaltige Getränke

Wer all dies von vorneherein ausschließt, wird nur noch sehr wenig Auswahl auf dem Speiseplan haben. Es ist daher einfacher, gezielt nach dem Lebensmittel zu suchen, welches das Baby nicht verträgt.

Übrigens: Bereits beim Stillen entwickelt das Neugeborene Vorlieben für bestimmte Nahrungsmittel. Denn über die Muttermilch lernt es den Geschmack verschiedener Speisen kennen. Durch die Ernährung in der Stillzeit lassen sich bereits Weichen für die kommenden Jahre stellen.

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Barbara Ward Barbara Ward ist freie Autorin der Redaktion. Sie studierte Medienwissenschaften und Journalismus in Köln und Berlin. In Gesundheitsfragen kennt sie sich aus, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren für Fachverlage, Medizin-Websites und Krankenversicherungen. Eine ausgewogene Perspektive und fundierte Recherche liegen ihr im Sinne der Leser besonders am Herzen. Barbara Ward Autorin kanyo® mehr erfahren